Duisburg Polizei warnt vor Massenpanik an der Moschee

Duisburg · Am 9. Juli hat der Ramadan begonnen, am kommenden Mittwoch wird er enden. Weil die Gläubigen somit zum vorerst letzten Mal an diesem Wochenende gemeinsam das Fastenbrechen feiern werden, wird in Marxloh mit besonders großer Beteiligung gerechnet. Und mit dem Schlimmsten – seitens der Sicherheitsbehörden wohlgemerkt.

Am 9. Juli hat der Ramadan begonnen, am kommenden Mittwoch wird er enden. Weil die Gläubigen somit zum vorerst letzten Mal an diesem Wochenende gemeinsam das Fastenbrechen feiern werden, wird in Marxloh mit besonders großer Beteiligung gerechnet. Und mit dem Schlimmsten — seitens der Sicherheitsbehörden wohlgemerkt.

An der Marxloher Merkez-Moschee gibt es seit Ramadanbeginn Abend für Abend ein Gemeindefest. Weil dort kein Alkohol ausgeschenkt wird und das Festgelände quasi eingezäunt ist, ist es nicht genehmigungspflichtig. Es wurde dennoch bei der Stadt angemeldet, weil es durch den starken An- und Abreiseverkehr der vielen Hundert auswärtigen Besucher regelmäßig zu erheblichen Verkehrsproblemen kam. Die Stadt machte darum dem Veranstalter diesmal auch verschärfte Auflagen — in Bezug auf den Autoverkehr.

3000 Menschen auf dem Festgelände

Am vergangenen Wochenende drohte angesichts des Andrangs die Situation allerdings zu eskalieren. Am Freitag befanden sich nach Schätzung der Polizei rund 800 Menschen in der Moschee und weitere 3000 auf dem Festgelände daneben. Dort ist eine Budenstadt aufgebaut worden, wo Speisen und Getränke sowie jede Menge Devotionalien und Andenken verkauft werden. Die Enge auf dem Platz muss beängstigend gewesen sein, ist einem Protokoll der Polizei zu entnehmen, das der Redaktion vorliegt. Am Abend drauf muss die Lage noch unüberschaubarer gewesen sein. Es ist davon die Rede, dass sich gegen Mitternacht etwa 1100 Menschen in der Moschee aufhielten und rund 4000 Männer, Frauen und Kinder auf dem Platz.

Folgen bei Panik uabsehbar

"Bei einer Panik in der Moschee oder auf dem Veranstaltungsgelände dürften die Folgen unabsehbar sein", warnte am Anfang dieser Woche die Polizei ganz deutlich. Die Menschenmenge sei unübersehbar. Fluchtwege seien praktisch nicht vorhanden. Alle Wege, die von der Moschee und vom Gelände führten, seien durch Menschenmassen blockiert. Es sei festzuhalten, dass bei unkontrollierten Menschenbewegungen — im schlimmsten Fall einer Panik — "auf dem Veranstaltungsgelände oder in der Moschee katastrophale Folgen unausweichlich sind", heißt es in dem Polizeibericht.

Wohl auch unter dem Eindruck der aus dem Ruder gelaufenen Loveparade, die mit einer Massenpanik, 21 Toten und Hunderten von Verletzten endete, reagierte die Stadt unverzüglich auf diese Situationsbeschreibung. In dieser Woche gab es ein Treffen zwischen der Ditib-Gemeinde, der Polizei und den Ordnungsbehörden. Dabei, so versichert die Stadt, sagten die Gemeindevertreter zu, bis auf Imbiss-und Getränkestände die Budenstadt auf dem Gelände neben der Moschee abzubauen. Doch inzwischen gibt es ganz andere Töne zu hören. Die Stadt behindere die Gemeinde in der Ausübung ihrer religiösen Sitten und Gebräuche wird ihr (möglicherweise aus dem Kreis der Händler, die die Stände betreiben) vorgehalten. Auf der Internetseite von DITIB stand am gestrigen Abend zumindest noch: "Aus organisatorischen Gründen und Sicherheitsgründen müssen alle Verkaufsstände am Freitag, 2.8 und am Samstag, 3.8. geschlossen bleiben. Das Iftar-Zelt wird bis 23 Uhr Essen ausgeben."

An diesem Wochenende sind die Ordnungsbehörden darum in besonderer Alarmbereitschaft. In der Nacht zu heute und in der zu morgen wollen sie unter allen Umständen verhindern, dass die Situation eskaliert.

(ac)
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