Duisburg Quartier wird noch mal neu geplant

Duisburg · Die Pläne für das Mercator Quartier müssen neu ausgearbeitet werden. Grund sind die archäologischen Funde und der geplante Wiederaufbau des Mercatorhauses. Die Bürgerstiftung sammelt dafür Spenden.

Erst im März 2011 wurde der siegreiche Entwurf des Architektenwettbewerbs zum Mercator Quartier vorgestellt — nun ist er schon wieder Makulatur. Im Integrierten Handlungskonzept Innenstadt (IHI) heißt es dazu, die planerischen Grundlagen für die Bebauung des Areals seien dadurch gelegt worden. Dann aber wurden bei archäologischen Untersuchungen die Fundamente des Mercatorhauses gefunden. "Mit diesem bundesweit bedeutendem historischen Fund entsteht unter breitem bürgerschaftlichen Engagement das Ziel, das Mercatorhaus an seinem ursprünglichen Standort zu rekonstruieren.

Die vorhandenen Wettbewerbsergebnisse lassen sich unter diesen Bedingungen nicht umsetzen, dafür ist eine neue Konzeption unter Beachtung aller denkmalrechtlich relevanter Aspekte nötig." Das Innenstadt-Konzept ist am Donnerstag Thema einer gemeinsamen Sondersitzung der Bezirksvertretung Mitte, des Wirtschaftsausschusses und des Betriebsausschusses des Immobilien Managements Duisburg.

Der ursprüngliche Entwurf des Berliner Büros Gewers & Pudewill für das etwa sechs Fußballfelder große Quartier zwischen Oberstraße, Gutenbergstraße Burgplatz und Kuhlenwall in der City sah an den Außenrändern eher funktionale, mehrstöckige Gebäude für Büros und Dienstleistung vor, im Inneren waren Giebelhäuser mit insgesamt 244 Wohneinheiten geplant. Auf einer Verkehrsinsel am Ende der Oberstraße war so etwas wie ein "Mercator-Mausoleum" angedacht.

Angesichts des auch für Fachleute etwas überraschenden Fundes der Fundamente des Mercatorhauses ist diese Vision wohl ohnehin obsolet geworden. Denn anstelle einer solchen Gedenk- beziehungsweise Museumsstätte soll nach dem Willen vieler Duisburger das Mercatorhaus an seiner ursprünglichen Stelle wieder entstehen. Dies würde aber wohl inmitten moderner Bürogebäude wie ein Fremdkörper wirken. Wie die Neuplanung aussehen wird, ist zurzeit noch offen. Planungsdezernent Carsten Tum wird das Handlungskonzept am Donnerstag vorstellen.

Die Idee der Rekonstruktion des Mercatorhauses von filmforum-Geschäftsführer Kai Gottlob soll nun mit Hilfe der Bürgerstiftung umgesetzt werden. Eine Steuerungsgruppe der Bürgerstiftung unter Führung von Projektleiter Klaus Becker, ehemaliger Geschäftsführer der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), soll sich dieser Aufgabe annehmen. Für die Rekonstruktion fehlt es noch an Spenden. Mit der Einrichtung von sogenannten "Bürgersteinen" soll es schneller gehen.

Die ersten "Bürgersteine" wurden bereits auf der Königstraße in Höhe Sonnenwall verlegt. Oberbürgermeister Sören Link und SPD-Landtagskandidat Frank Börner gehörten zu den ersten Bürgerstein-Spendern. Die Ausgrabungen selbst sind seit Januar dieses Jahres beendet. Sie wurden mit Kies verfüllt und mit Folien abgedeckt, so dass sie als gut erhaltene Bodendenkmäler erst einmal konserviert wurden. Alle weiteren Planungen müssen nun mit der Denkmalbehörde abgesprochen werden.

(RP/rl)
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