Tödlicher Brand in Duisburger Seniorenzentrum Rauchen in Altenheimen üblich

Duisburg · Nach dem Brand im Seniorenzentrum "Haus Marxloh" in Duisburg sind die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen. Drei Bewohner müssen noch zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Personal und Bewohner können sich mit Seelsorgern austauschen. Die Sanierung des beschädigten Traktes soll drei Monate dauern.

Duisburg: Zwei Tote bei Feuer in Seniorenheim
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Duisburg: Zwei Tote bei Feuer in Seniorenheim

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Ein vergessener Zigarillo ist die Ursache für das Feuer in einem Duisburger Seniorenheim, bei dem am Sonntagmorgen zwei Männer starben, teilte die Polizei mit. Drei Bewohner müssen aufgrund einer Rauchgasvergiftung noch zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Die Mitarbeiterin, die sich bei Löschversuchen Verbrennungen an der Hand zugezogen hatte, wurde wieder entlassen.

Von den 21 evakuierten Bewohnern konnten elf nach dem Löschen des Brandes nicht wieder in ihre Zimmer zurückkehren. Sie wurden in andere Einrichtungen des Trägers verlegt. Sachverständige und Bauexperten schätzen, dass die notwendigen Sanierungsarbeiten rund drei Monate dauern werden, teilte das Seniorenzentrum "Haus Marxloh" in einer Pressemitteilung mit. Außerdem werde das Personal in den nächsten Tagen aufgestockt, um den Bewohnern ein besonderes Gefühl der Sicherheit zu geben, heißt es weiter. Personal und Bewohnern werde ermöglicht, sich mit Seelsorgern auszutauschen.

Die Brandursache, ein abgebrannter Zigarillo in den Privaträumen der beiden Männer, lässt sich offensichtlich nur schwer vermeiden. Auch in anderen Senioreneinrichtungen wie den Heimen der AWO, dürfe in den Zimmern geraucht werden. "Aber wir versuchen die Bewohner dazu zu bringen, in eingerichteten Raucherecken im öffentlichen Bereich zu rauchen, obwohl dort eigentlich Rauchverbot herrscht. Auf diese Weise können wir das Rauchverhalten besser kontrollieren", erzählt Wilma Katzinski von der AWO Duisburg. Allerdings sei dies lediglich eine pädagogische Maßnahme, rechtlich dürften die Bewohner in ihren Zimmern rauchen. "Zum Glück halten sich die meisten daran", sagt sie.

Auch im "Veronika Haus" in Rumeln-Kaldenhausen dürfen die Bewohner in ihren privaten Räumen rauchen. Allerdings werde besonders bei dementen Patienten darauf geachtet, das dies nicht so häufig passiert, sagt Heimleiterin Angelika Piel.

Sowohl in den Einrichtungen der AWO als auch im "Veronika Haus" der Malteser gibt es in jedem Zimmer Brandmelder, und die Mitarbeiter werden regelmäßig durch Brandschutzübungen geschult. Außerdem findet eine jährliche Begehung der Feuerwehr statt. Die Brandmelder seien direkt mit der Feuerwehr verbunden. "Vor zwei Jahren fing die Lampe einer Bewohnerin Feuer. Dank der Brandmelder konnten wir schnell eingreifen und den Brand löschen", erzählt Angelika Piel.

Nicht immer muss eine liegengebliebene Zigarette eine Katastrophe auslösen. Vor rund einem Jahr fing das Toilettenpapier im Bad eines Bewohners im Seniorenzentrum "Lindenallee" Feuer, nachdem er geraucht hatte. Der Rauch wanderte ins Zimmer und löste den Melder aus. Auch bei diesem Fall blieb das Missgeschick ohne gravierende Folgen.

(top/rm)
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