Duisburg Reges Treiben auf der Baustelle

Duisburg · Die A 59 war am Wochenende rund um den Hauptbahnhof wieder gesperrt. Ein Grundgerüst sollte aufgestellt werden für eine der beiden Brücken, die künftig den Mercatorkreisel ersetzen. Ein Besuch auf der Baustelle.

 Ein Kran senkte nach und nach die riesigen Stahlträger auf die Pfeiler hinab. Die Geräuschkulisse war nichts für schwache Nerven.

Ein Kran senkte nach und nach die riesigen Stahlträger auf die Pfeiler hinab. Die Geräuschkulisse war nichts für schwache Nerven.

Foto: ralf Hohl

Wer sich am Wochenende der A59 am Hauptbahnhof näherte, bekam ein ungewohntes Bild geboten. Wo sonst Autos wie Pfeile unter einem vorbeirauschen, herrschte ein wildes Durcheinander. Das Wuseln der behelmten Menschen in ihren gelben Warnwesten erinnerte an das Verhalten von Drohnen in einen Bienenstock.

Die Königin schien in diesem Fall ein Mann mittleren Alters zu sein. Rote Warnweste, weißer Helm. Der Großteil der Drohnen trug eine blaue Kopfbedeckung. Der Grund für das offenbar gut durchorganisierte Chaos war die Sperrung der Stadtautobahn. Am Wochenende sollte das Grundgerüst für eine der beiden Autobahnbrücken errichtet werden, die in Zukunft den Mercator-Kreisverkehr ersetzen sollen.

"Ungeheuer faszinierend"

Neben einer der Behelfsbrücken, genau genommen schon auf Baustellengebiet, saß Bernd Wallinger in einem Campingstuhl. Er ist Baustellenfan und am Samstag war er extra aus Essen angereist, um sich die Arbeiten an der gesperrten Autobahn anzusehen. "Ich finde das ungeheuer faszinierend", so der 66-Jährige. "Große Maschinen, die schwere Dinge bewegen, die Präzision, mit der die Leute hier arbeiten. Außerdem ist es hier schön laut. Ich liebe diesen Krach."

Die Geräuschkulisse war tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig. Das monotone Summen der Dieselmotoren des Krans erinnerte wieder an den Schwarm Honigbienen. Außerdem schrien die Drohnen sich ständig gegenseitig an, um das Brummen der schweren Geräte übertönen zu können. Wenn auch das nicht mehr half, wechselten die Arbeiter in die Zeichensprache.

"Nur noch so ein Stück", schrie eine Drohne mit rotem Helm und Schnurrbart und hielt die Arme vor sich ausgebreitet. Ihre Partnerin auf der anderen Seite antwortete darauf leicht angefressen: "Mensch, ich versteh doch kein Wort. Sprich ma' wat lauter." Diese Unterhaltung wäre bei weitem nicht so bemerkenswert gewesen, hätten nicht beide Gesprächsteilnehmer die ganze Zeit über ihre Lärmschutzkopfhörer getragen. Aus gut 20 Metern Entfernung konnte man die Unterhaltung ganz wunderbar verstehen.

Über dieses Szene schmunzelte auch Sebastian Brokist. Der Student war mit seinem Fahrrad zufällig an der Baustelle vorbei gekommen. "Hier ist ja mehr los, als ich gedacht habe", freute er sich. "Ich glaube, ich bleibe ein bisschen hier und schaue mir die Geschichte noch etwas an."

Drei Meter weiter lachte Baustellenfan Bernd Wallinger: "Ja, so fängt das immer an", meinte der Rentner breit grinsend. "Meinen Sie, ich habe mir das ausgesucht? Irgendwann bringen auch Sie 'nen Campingstuhl zur Baustelle mit." Allgemeines Gelächter.

(th)
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