Duisburg Revierkunst in der Stadtteilkirche

Duisburg · Die Ausstellung "Zeiträume" in der Marxloher Kreuzeskirche befasst sich mit wichtigen Strömungen der vergangenen einhundert Jahre.

 Die Skulptur "Die Bürde" wird auch nach dem Ausstellungsende in der Kirche bleiben: Die Künstlerin Rita Ehrenberg hat sie der Gemeinde vermacht.

Die Skulptur "Die Bürde" wird auch nach dem Ausstellungsende in der Kirche bleiben: Die Künstlerin Rita Ehrenberg hat sie der Gemeinde vermacht.

Foto: Merkelt

Es ist ein aufregendes Jahr für die Bonhoeffer-Gemeinde Duisburg-Marxloh-Obermarxloh. Anlässlich des 100. Geburtstags der Lutherkirche sind viele Aktionen und Festlichkeiten geplant. Die vergangenen 100 Jahre einmal Revue passieren zu lassen — genau das haben verschiedene Künstler der Kunstgemeinschaft Bottrop 1969 getan. Das Ergebnis ist in der Ausstellung "Zeiträume" in der Marxloher Kreuzeskirche zu sehen.

Mehr als 50 Kunstwerke zieren die Galerie des Hauptschiffs sowie Stellwände in den Seitenschiffen. Jedes Ausstellungsstück nähert sich dem Thema auf seine eigene Art. Es gibt Aquarelle, Bleistiftzeichnungen und Skulpturen. Die Arbeiten befassen sich mit wichtigen Strömungen des Zeitgeschehens, wie der Hippie-Bewegung oder der Widerstand gegen die Trennung von Ost- und Westdeutschland. Andere Arbeiten porträtieren Persönlichkeiten wie Willy Brandt oder die Arbeit der Tänzerin Pina Bausch. Sie alle sprechen eine persönliche Sprache, erzählen, wie der Künstler die vergangene oder gegenwärtige Zeit erlebt.

Für Willi Loeven, Kulturdezernent der Stadt Bottrop, ist das eine der Stärken der Ausstellung: "Mich begeistert die Vielfalt der Kunstwerke, obwohl sie thematisch gebunden sind", sagte er bei der Eröffnung. Auch das Konzept von Kunst in der Kirche überzeugt Loeven; Kirchen seien von jeher eng mit Kunst verknüpft. Gerade in Zeiten, in denen Gemeinden immer kleiner werden, sei es gut, sich auf solche Verbindungen zu berufen. "Aktionen wie diese bringen Menschen wieder in Kirchenräume und lassen sie sie neu erfahren", so der Dezernent.

Auch Bernhardine Lützenburg ist von dem Konzept überzeugt. "Das ist wirklich mal eine andere Art, eine Ausstellung zu zeigen. Wir sind froh, dass es ein zweites Mal geklappt hat", sagte die Vorsitzende der Kunstgemeinschaft Bottrop.

Die Gemeinschaft hatte im vergangenen Jahr schon einmal Werke der Bottroper Kunstgemeinschaft in der Kreuzeskirche ausgestellt — damals zum Thema "Menschlichkeit". Ein Stückchen Atmosphäre der Ausstellung soll die Kreuzeskirche nachhaltig prägen. Die Skulptur "Die Bürde" wird auch nach dem Ausstellungsende in der Kirche bleiben: Die Künstlerin Rita Ehrenberg hat sie der Gemeinde vermacht. Die Skulptur stellt den Umriss eines laufenden Menschen dar. Sie ist über und über beklebt mit geschichtsträchtigen Bildern und Texten. Von einer Aids-Schleife über Erinnerungen an die Loveparade 2010 bis hin zur ersten Mondlandung verknüpft das Werk Ereignisse der vergangenen 100 Jahre zu einer Collage.

"Ich glaube, die grüne Färbung symbolisiert die Hoffnung der Künstlerin", sagte Susanne Jonderko. "Das vergangene Jahrhundert war sicher kein einfaches, trotzdem geht es weiter, so würde ich es interpretieren", so die Bottroperin.

(RP)
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