Duisburg Richtfest an der Lohmühle

Duisburg · Nachdem ein 60-Tonnen-Kran am Donnerstag die restaurierte Kappe zurück auf den steinernen Turm der Lohmühle gesetzt hatte, wurde jetzt Richtfest gefeiert. Es gab interessante Führungen durch das denkmalgeschützte Gebäude.

 Norbert Nienhaus (l.) erklärte interessierten Besuchern am 18. Deutschen Mühlentag an Pfingstmontag die Technik der denkmalgeschützten Lohmühle.

Norbert Nienhaus (l.) erklärte interessierten Besuchern am 18. Deutschen Mühlentag an Pfingstmontag die Technik der denkmalgeschützten Lohmühle.

Foto: Ralf Hohl

Baerl An die Getreideebene fuhr der Bauer mit seinem Fuhrwerk zum Abladen rückwärts heran. Durch eine Luke wurden dann die Säcke mit einem Aufzug nach oben gezogen. Auf der Mehlebene wurde das fertig gemahlene Mehl in Säcke gepackt. Im Stock darüber musste das Korn erst einmal zu feinem Pulver zerrieben werden. Im zweigängigen Mahlwerk mit jeweils zwei Mühlsteinen wurde auf einer Seite das Korn geschrotet, auf der anderen fein vermahlen. Norbert Nienhaus deutet auf den an der Wand gelehnten Eifler Basalt-Mühlstein: "Durch seine feinen Riefen wurde das Mehl nach außen gedrängt."

Anschaulich und mit vielen interessanten Geschichten im Gepäck führten der Vorsitzende des Mühlenvereins Lohmühle und seine Mitstreiter interessierte Bürger an Pfingstmontag durch die Lohmühle. Gefeiert wurde an diesem Tag der 18. Deutschen Mühlentag – und, was für die Baerler Mühlenfreunde natürlich noch viel bedeutsamer war: das große Richtfest. Am Donnerstag hatte die Lohmühle wie berichtet ihre Kappe zurückbekommen. Ein 60-Tonnen-Kran hatte sie in mehrstündiger Arbeit Millimeter für Millimeter endlich wieder auf ihren angestammten Platz auf dem steinernen Turm gesetzt. Diese "Heimkehr" musste natürlich gebührend gefeiert werden.

Verein setzt auf Windkraft

Pünktlich um elf Uhr ging es los an Pfingstmontag. Es gab Kaffee, Kuchen, Gegrilltes und allerlei Köstlichkeiten. Zudem konnten die Besucher stündlich an fachbezogenen Führungen teilnehmen. Interessiert lauschten sie den Erklärungen der Mitglieder des Mühlenvereins – und staunten, als sie hörten, dass die Turmwindmühle aus Feldbrandsteinen noch zu 90 Prozent über die originale Mühlentechnik verfügt. Das Original-Holzrollenlager, auf dem die Kappe sitze, sei ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des 1834 errichteten Bauwerks, erklärte Norbert Nienhaus.

Die Restaurierung der Mühlenkappe war bereits der zweite Bauabschnitt; zuvor war schon das Mauerwerk saniert worden. Noch in diesem Jahr startet der nächste Abschnitt: Die Etagenböden werden saniert, ebenso die Mühlentechnik. Im letzten Bauabschnitt wird dann das Flügelkreuz montiert. Die Arbeiten sollen voraussichtlich 2013 beendet werden. Auf etwa 300 000 Euro belaufen sich die Kosten.

1916 wurde das letzte Mal mit Windkraft gemahlen. In jenem Jahr verlor die Mühle ihr altersschwaches Flügelkreuz, woraufhin man den Mühlenbetrieb auf Motorkraft umstellte. Nach abgeschlossener Restauration will der Mühlenverein wieder auf Windkraft setzen. Durch das Krühwerk mit seiner Kurbel kann man die Mühle in den Wind drehen, bei totaler Flaute immer noch den Motor zuschalten. "Wir planen, die Mühle drei- bis viermal im Jahr zu Schauzwecken anzustellen", kündigt Norbert Nienhaus an. Auch ein spezielles Baerler Brot sei dann angedacht.

(choe)
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