Duisburg Ringen um Traumzeit und die Opern-Ehe

Duisburg · Noch immer gibt es keine Klarheit um das Traumzeit-Festival. Im Kulturausschuss teilte Kulturdezernent Karl Janssen gestern Nachmittag mit, dass die Finanzierungsfrage weiterhin offen sei.

Er hoffe aber, dass das Land in den kommenden Tagen mit rund 100 000 Euro das Festival im Landschaftspark Duisburg unterstützt. Nachdem RWE als Sponsor ausgeschieden sei (ein Grund sei auch ein versteckter Konflikt mit der Festivalleitung), sei es überaus schwierig, Sponsoren zu finden, die in einer vergleichbaren Größenordnung (230 000 Euro) die Traumzeit fördern wollen.

Janssen sagte vor den Kommunalpolitikern und einigen kritischen Zuhörern, darunter Festival-Leiter Tim Isfort, der nicht zu Wort kam, dass er mit vielen möglichen Sponsoren gesprochen und viele Absagen bekomme habe. In den kommenden beiden Wochen müsse die Entscheidung kommen, so oder so.

Gewissermaßen als Zwischenruf schilderte der Leiter des Festival-Büros, Frank Jebavy, welch "unglaublich hohe Belastung" es für die Mitarbeiter des Festivalbüros sei, eine "Traumzeit, für die man sich nicht schämen muss", auf die Beine zu stellen. Die jetzige unklare Situation sei "hochdramatisch". "Die Zeit läuft uns weg." Dennoch versprach er eine gute, vielleicht auf zwei Tage verkürzte Traumzeit, wenn die Finanzierung im letzten Augenblick noch gelingt.

Nach einem erfreulichen Part, bei dem sich alle über das Rekordjahr 2011 im Filmforum freuten, ging es am Schluss der Sitzung noch einmal hoch her, als das Thema Deutsche Oper am Rhein auf die Tagesordnung kam. Sachstand ist, dass der Opernvertrag zwischen Düsseldorf und Duisburg automatisch um fünf Jahre verlängert wird, wenn nicht offiziell bis zum 31. Juli eine Kündigung ausgesprochen wird.

Janssen sagte, dass man aus rechtlichen Gründen wohl eine vorläufige Kündigung vornehmen müssen, weil die Stadt sonst möglicherweise gegen das Haushaltsrecht verstößt. Aber die Opern-Ehe zwischen Düsseldorf und Duisburg sei auch eine besondere Konstellation — und die könne von der Bezirksregierung, die beim Haushalt letztlich den Daumen heben oder senken kann, vielleicht auch besonders gewürdigt werden.

Die CDU wollte daraufhin einen Antrag einbringen, der den Kulturdezernenten beauftragt, alles für den Erhalt der Opern-Ehe zu tun. Die SPD-Vertreter, die sich auch für den Fortbestand der Rheinoper ausspachen, wollten einen solchen "Schnellschuss aus der Hüfte" nicht mittragen und stimmten mit anderen gegen die Aufnahme des Antrags auf die Tagesordnung.

(RP)
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