Mehr Personal für Duisburger Polizei Rocker-Clubhauseröffnung geplatzt

Duisburg · Der Vermieter des Hauses, in dem die Rocker Gremium MC in Kürze ihr Hauptquartier eröffnen wollten, hat den Mietvertrag nach einer Razzia wieder gekündigt. Weil die Duisburger Polizei nicht zuletzt aufgrund der Rocker häufig Großeinsätze hat, bekommt sie mehr Personal.

So funktionieren Rockerclubs
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Foto: dpa, Marius Becker

Als die Bundeskanzlerin vor einigen Wochen Spitzen-Frauen aus Wirtschaft, Industrie und Verwaltung zu einem Informations- und Meinungsaustausch zu sich bat, da gehörte zu den Geladenen Polizeipräsidentin Elke Bartels. Dass Duisburg ein "heißes Pflaster" ist, das war wohl auch der Kanzlerin bekannt gemacht worden, und da wollte sie wohl die Frau, die hier energisch gegen Verbecher vorgeht, mal kennenlernen. Auch das Innenministerium würdigt die ganz spezielle Sicherheitslage in der Stadt mit einer Perosalaufstockung für die Polizei. Möglicherweise schon in wenigen Wochen werden 17 zusätzliche Stellen für Polizeibeamte besetzt.

Das den Ordnungshütern hier die Arbeit nicht ausgeht, ist hinlänglich bekannt. Mit dem Zuzug der Rumänen und Bulgaren stiegen die Kriminalitätszahlen nachweislich. Mit Hells Angels, Bandidos, Saturadarah und jetzt auch noch dem MC Gremium tummeln sich hier mehr vermeintliche Motorradfreunde als anderswo.

Clubhauseröffnung geplatzt

Die Rockersclub sind sich untereinander spinnefeind und so eigensinnig, dass sie nicht einmal Frieden schließen, um sich die Polizei vom Leib zu halten. Die lässt die Szene nicht aus den Augen, auch dann nicht, wenn es vorüberghend mal nicht "knallt". Vor allem ihre offensive Arbeit bewirkt, dass die Bürger für den Rockerkrieg sensibilisiert sind. Der Vermieter des Hauses, in dem die Gremium-Gang in Kürze ihr Hauptquartier eröffnen wollte, hat den Mietvertrag wieder gekündigt erzählen die Nachbarn. Eine Razzia der Polizei vor wenigen Tagen habe ihm wohl erst die Augen geöffnet, nehmen sie an.

Mag sein, dass er genau so einem Strohmann aufgesessen war wie seinerzeit der Besitzer der Immobilie am Marientor, in der die Satudarah sich niederlassen wollten. Im vergangenen Herbst war die Konzession für die Kneipe eingezogen worden, und die Rocker mit den Verbindungen in die Niederlande zogen sich nach Rheinhausen zurück. Um den Treff des Motorradclubs dort gibt es immer wieder massiven Ärger, zuletzt vor wenigen Tagen, als nachts geschossen wurde. Ob verfeindete Gangs die Täter waren oder Satudarah untereinander einen Machtkampf austrugen, das ist noch nicht bekannt.

Razzien führen zum Erfolg

Razzien in den Clubhäusern der Bandidos, Hells Angels und Satudarah mischen die Rocker nicht nur auf, sondern führen oft genug auch zum Erfolg. Waffen und Drogen werden immer wieder gefunden und liefern Gründe dafür, Einzelne in Haft zu nehmen. Unter anderem der Duisburger Satudarahboss kann derzeit hinter Gittern darüber nachdenken, warum man sich in diesem Land nicht einfach bewaffnen darf.

Für ein Verbot dieser Vereinigungen reicht das kriminelle Verhalten des Einzelnen aber nicht. Dafür müssten der Polizei beispielsweise Unterlagen in die Hände fallen, aus denen klar hervorgeht, dass nicht der Spaß am Motorradfahren diese Gestalten verbindet, sondern — wovon die Experten ausgehen — organisierte Kriminalität.

(RP/jco/sgo/EW/rl)
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