"Problemhaus in Duisburg Roma-Zuwanderung: Innenminister Ralf Jäger will Städten helfen

Duisburg · NRW-Innenminister Ralf Jäger will Städten helfen, die Schwierigkeiten mit dem schnellen Zuzug von vielen Roma in einen Stadtteil haben, wie beispielsweise Duisburg mit dem Stadtteil Hochfeld. "Wir werden einen Zehn-Punkte-Plan auflegen, der auch Geld beinhaltet", sagte er, als er am Samstag in Moers eine Rede vor dem Hauptausschuss des Landesintegrationsrates hielt.

Blick auf Duisburgs "Problemhaus" in Rheinhausen
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Foto: dpa, obe hpl

"Wir sind auch dabei, mehr Lehrer bereitzustellen." Er kenne die Situation in Hochfeld, sagte der 52-Jährige, der in Duisburg geboren wurde und dort heute wohnt: "Auf 12 000 Hochfelder kommen 6500 Roma aus Bulgarien und Rumänien. Es gibt nur wenige Städte, in die die Roma ziehen. Diese sind mit ihrer Integrationskraft überfordert."

Neben dem Land sah Jäger die Bundesregierung in der Verantwortung, da diese das Schengen-Abkommen zur Freizügigkeit in Europa unterschrieben habe. Auf diese sei Druck aufzubauen, sich finanziell zu beteiligen. Er betonte, den Roma, die nicht stigmatisiert werden dürften, von zwei Seiten zu helfen. Zum einen seien die Probleme in Bulgarien und Rumänien zu lösen, wo sie in Slums unter ärmlichsten Verhältnissen lebten. EU-Mittel stünden bereit, seien aber erst zu zehn Prozent abgerufen, da den Behörden in Bulgarien und Rumänien die Erfahrung fehle, entsprechende Anträge bei der Europäischen Union zu stellen. Deshalb würden die deutschen Innenministerien diese Behörden unterstützen.

Zum anderen unterstrich Jäger, den Roma in Deutschland zur Seite zu stehen. "Es kann nicht sein, dass sie keine ärztliche Versorgung haben", unterstrich er am Samstag vor 60 Personen, die zur Sitzung des Landesintegrationsrat in den Saal des Moerser Rathauses gekommen waren. Viele Roma, die in den letzten Jahren zugezogen seien, würden dauerhaft hier bleiben. Es sei eine Armutswanderung, wobei viele der Zugewanderten gut ausgebildet seien. Für die Roma seien Schulen zu bauen und die Gesundheitsvorsorge sicher zu stellen. "Wir müssen eine langen Atem haben", blickte er auf die lange Zeitspane einer Integration.

Neben dem großen Roma-Zuzug, der in der Rede des Innenministers und der anschließenden Diskussion im Mittelpunkt stand, war die doppelte Staatsangehörigkeit ein Thema. Rolf Jäger sprach sich für die doppelte Staatangehörigkeit aus: "Die Mehrstaatlichkeit ist ein Zeichen der Zeit." Junge Menschen sollten nicht gezwungen werden, sich nur für eine Staatsangehörigkeit zu entscheiden, wenn sie 18 Jahre alt würden, wenn sie in zwei Kulturkreisen groß geworden seien.

(RP/anch/top/rl)
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