Aus für Hochofen 4 in Duisburg Ruhrgebietssymbol wird abgerissen

Duisburg · Der Filmermittler Horst Schimanski jagte am Fuße des Hochofens 4 Verbrecher. Vielen Fotografen galt er als Symbol für das Ruhrgebiet. Die seit 2008 stillgelegte Anlage diente in den vergangenen Jahren als Reserve, nun wird sie abgerissen.

Hochofen 4 wird abgerissen
12 Bilder

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Mit dem Abriss des ThyssenKrupp-Hochofens 4 verschwindet derzeit in Duisburg Deutschlands wohl bekanntester Hochofen von der Bildfläche. In der Vergangenheit hatte der rostige Koloss nicht nur als Kulisse für die Ermittlungen von Schimanski gedient, sondern auch als begehrtes Foto-Motiv.

Zum Wallfahrtsort für Ruhrgebiets-Fotografen war in der Vergangenheit vor allem die Blick aus der Dieselstraße geworden. Die schmale Gasse im angrenzenden Stadtteil Bruckhausen bildet eine direkte Sichtachse mit dem Industriegiganten. Nur eine Straße trennt den Hochofen von den heruntergekommenen Altbauten. Auch der Straßenzug in Bruckhausen steht vor dem Abriss: hier soll ein Grüngürtel entstehen und das Nebeneinander von Industrie und Wohnen trennen.

Michael Peters, Hochofenchef in dritter Generation, hat in 30 Berufsjahren viel erlebt. Neuzustellungen von Hochöfen gehören dazu, die Demontage schon seltener. Zurzeit laufen bei ThyssenKrupp Hochöfen 8 und die beiden "Riesen" in Schwelgern zusammen mit rund 90 Prozent ihrer Vollleistung. Hochofen 9 ist zwar neu zugestellt, wann er aber wieder die Produktion aufnimmt, ist unklar.

Der 1963 errichtete Hochofen 4 hat ausgedient und wird zurzeit abgebaut. Bis zum 19. Mai 2008 wurden rund 43 Millionen Tonnen Roheisen erzeugt. Seitdem hatte die Anlage noch als Kaltreserve gedient, doch nun ist endgültig Schluss. "Angesichts der Schrottpreise ist der Abriss sogar noch ein rentables Geschäft", erläutert Hochofenchef Peters.

Wenn der Hochofen 4 voraussichtlich im Sommer kommenden Jahres verschwunden sein wird, soll nach dem Willen des Grundstückeigentümers ThyssenKrupp nur noch eine Brachfläche am Rand des riesigen Duisburger Stahlwerksgeländes zurückbleiben. Rund 7 500 Tonnen Schrott sollen bis dahin fachgerecht mit dem Schneidbrenner zerlegt sein. Ein Großteil davon soll wieder in die Öfen des größten deutschen Stahlkonzerns wandern.

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