Duisburg Schaus-Sahm wieder Festivalmacher

Duisburg · Der Duisburger Traumzeit-Erfinder, der vor dreieinhalb Jahren sein Amt niederlegte und seitdem im Kultur- und Stadthistorischen Museum arbeitet, organisiert die Marienthaler Festspiele, die am 25. August stattfinden. Die Duisburger VHS organisiert eine Fahrt.

 Wilfried Schaus-Sahm, der jahrelang in Duisburg für die Traumzeit stand, organisiert nun in Marienthal ein neues Musikfestival.

Wilfried Schaus-Sahm, der jahrelang in Duisburg für die Traumzeit stand, organisiert nun in Marienthal ein neues Musikfestival.

Foto: guido diesing

Was macht eigentlich Wilfried Schaus-Sahm, mag sich der eine oder andere Duisburger Kulturinteressierte während der Diskussionen der vergangenen Monate über die Zukunft des Traumzeit-Festivals gefragt haben.

Dreieinhalb Jahre ist es her, dass der Traumzeit-Erfinder das Amt des Festivalchefs niedergelegt hat, weil es ihm wegen der Einflussnahme aus Festivalbüro und Duisburg Marketing GmbH nicht mehr möglich schien, sein Konzept zu verwirklichen. Danach war er für viele überraschend mit mehreren Ausstellungen als bildender Künstler in Erscheinung getreten. Zurzeit läuft außerdem die von ihm konzipierte Reihe der Mercator-Matinéen im Stadthistorischen Museum.

Musik lässt ihn nicht los

Doch die Musik hat ihn nie losgelassen. Jetzt wird Schaus-Sahm wieder als Festivalmacher aktiv: Im niederrheinischen Klosterdorf Marienthal finden am Samstag, 25. August, erstmals die Marienthaler Festspiele statt — mit Wilfried Schaus-Sahm als Künstlerischem Leiter. Im Programm werden sich alte Traumzeit-Fans sofort zurechtfinden: Der finnische Jazzpianist Iiro Rantala eröffnet den Abend mit einem Soloauftritt, gefolgt vom Trio des Flamenco-Gitarristen Gerardo Núñez. Abschluss und Höhepunkt des Abends bildet die Aufführung des Scherenschnittfilms "Die Abenteurer des Prinzen Achmed" von 1926. Der französische Ausnahmebassist Renaud Garcia-Fons hat auf Anregung von Schaus-Sahm eine neue Filmmusik für den Klassiker der Künstlerin Lotte Reiniger komponiert, die er live mit seinem Sextett aufführen wird.

Getragen von privater Initiative

Ab dem kommenden Jahr soll das Festival dann mehrere Tage umfassen. Die jüngsten Entwicklungen rund um das Traumzeit-Festival hat Schaus-Sahm mit Interesse, aber ohne jede Überraschung verfolgt: "Das war bis in die Einzelheiten vorherzusehen. In dieser Stadt gibt es seit den Zeiten von Konrad Schilling und Iris Magdowski einfach keine Entscheidungsträger mehr, die überhaupt eine Beziehung zur Kultur haben, von Herzblut ganz zu schweigen. Und ohne Leidenschaft und Interesse erreicht man in der Kultur gar nichts."

Dass sein neues Festival von einer privaten Initiative getragen wird und nicht in Duisburg stattfindet, ist da nur folgerichtig. Veranstalter ist ein Förderverein, in dem sich Musikbegeisterte, darunter Unternehmer und Gastronomen, zusammengeschlossen haben.

"Das ist ein Verein aus lauter Enthusiasten", freut sich Schaus-Sahm. "Probleme mit übersteigerten Egos und Intrigen gibt es da nicht. Verglichen mit der Situation am Ende meines Traumzeit-Engagements ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht."

(RP/rl)
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