Duisburg Schmerzen durch falsche Behandlung

Duisburg · Bei 70 Duisburgern wurden im Jahr 2011 Behandlungsfehler festgestellt, oft leiden sie unter Folgeschmerzen, weil ihre Ärzte die falsche Entscheidung getroffen haben. Seit 1997 hilft die Krankenkasse AOK ihren Versicherten in diesem Bereich.

Behandlungsfehler 2011: Zahlen für NRW
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Behandlungsfehler 2011: Zahlen für NRW

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Foto: dpa, Patrick Pleul

Häufig kommt es vor, dass es Kranken trotz erfolgreicher Behandlung durch den Arzt oder in Krankenhäusern nicht besser geht oder es plötzlich an anderer Stelle zwickt. Viele Patienten können sich die erneuten Schmerzen nicht erklären und glauben, der Arzt habe etwas falsch gemacht.

Bei der AOK gibt es eine Anlaufstelle für solche Probleme, das Team "Ärztliche Behandlungsfehler" geht den Beschwerden nach. "Unsere Abteilung wird immer bekannter, immer häufiger melden sich Patienten bei uns, die mit der Behandlung nicht zufrieden sind", erklärt Nicole Brock von der AOK. 11.563 Versicherte haben sich seit der Gründung der Abteilung gemeldet.

"Wir begleiten den Patienten vom ersten Gespräch bis hin zur möglichen Entschädigungsklage", sagt Nicole Brock. So weit komme es in den meisten Fällen jedoch nicht. Viele Patienten seien bereits damit zufrieden, dass sie aufgeklärt wurden und ein Fehler festgestellt wurde.

Mit 70 Fällen von Behandlungsfehlern im vergangenen Jahr liegt Duisburg leicht unter dem Durchschnitt. Spitzenreiter bei der AOK-Statistik ist unter anderem Krefeld mit rund 10 Fällen auf 10 000 Versicherte im Jahr 2011. Die meisten Fehler passieren bei Operationen.

Doch nicht immer, wenn ein Patient sich unwohl fühlt, liegt ein Behandlungsfehler vor. Manchmal kann die Ursache für die Schmerzen auch ein normales Behandlungsrisiko sein, in solchen Fällen haben die Ärzte alles richtig gemacht. Aus diesem Grund empfiehlt die Abteilung "Ärztliche Behandlungsfehler" immer ein Gespräch zwischen Arzt und Patient, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Kommt es zu einer Entschädigungsforderung, kann dies einen jahrelangen Kampf bedeuten, weiß Nicole Brock. Denn die Versicherungen der Ärzte lassen den Fall viele Male prüfen, bis sie bereit sind, das Geld zu zahlen. Auch fühlen sich einige Ärzte durch den Vorwurf persönlich angegriffen und schießen zurück.

Die Krankenhäuser gehen unterschiedlich mit dem Thema Behandlungsfehler um. Im Leverkusener Klinikum werden einige falsche Vorgehensweisen sogar in der Mitarbeiterzeitschrift veröffentlicht. Dadurch soll Ursachenforschung betrieben werden, um falsche Entscheidungen in Zukunft zu verhindern.

Die Duisburger Kliniken möchten dagegen ihre Behandlungsfehler nicht publik machen. Das werfe ein schlechtes Licht auf das Krankenhaus, glauben einige. Dennoch werde den Patientenbeschwerden nachgegangen, sagt beispielsweise Barbara Jung, Sprecherin der Helios Kliniken. "Liegt dann tatsächlich ein Behandlungsfehler vor, entschuldigen wir uns natürlich bei dem Betroffenen und zahlen in schwerwiegenden Fällen auch eine Entschädigung."

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