Mafia-Morde in Duisburg Staatsanwaltschaft fordert lebenslang

Im Prozess um die brutalen Mafia-Morde von Duisburg hat die Staatsanwaltschaft im süditalienischen Locri lebenslange Haft für den mutmaßlichen Haupttäter Giovanni Strangio gefordert. Der Prozess wird am Dienstag, 7. Juni, fortgesetzt.

Chronik der Duisburger Mafia-Morde
Infos

Chronik der Duisburger Mafia-Morde

Infos
Foto: ddp

Für acht weitere Tatverdächtige verlangte die Anklage am Samstag ebenfalls lebenslang, vier Angeklagte sollen jahrelang hinter Gitter.

Zum Hintergrund: Bei dem brutalen Überfall im Sommer 2007 waren sechs Italiener im Alter zwischen 16 und 38 Jahren getötet worden. Strangio soll die Täter angeführt haben und einer der beiden Todesschützen gewesen sein. Hintergrund des Duisburger Überfalls war eine jahrelange Fehde zwischen zwei verfeindeten Mafiaclans.

"Blinder Hass"

Die Täter vom Nirta-Strangio-Clan handelten nach Ansicht von Staatsanwältin Nicola Gratteri aus "tiefverwurzelten und blinden Hass, der sich über die Jahre immer mehr vergrößert hat". Vor dem Gericht in Locri forderte sie für Strangio und acht weitere Mafiosi lebenslange Haft. Drei Mitglieder des Clans sollen 18 Jahre ins Gefängnis, ein weiterer Angeklagte für 15 Jahre.

Die Täter hatten ihre Opfer vom rivalisierenden Pelle-Vottari-Clan vor einer Duisburger Pizzeria mit zahlreichen Schüssen regelrecht hingerichtet. Motiv war nach Überzeugung der Ermittler Rache für den Mord an einer Verwandten Strangios im Dezember 2006 durch Angehörige des Pelle-Vottari-Clans. Im März 2009 war Strangio am Stadtrand von Amsterdam verhaftet und zwei Monate später nach Italien ausgeliefert worden.

In dem Krieg zwischen den beiden Clans sind nach Erkenntnissen der italienischen Ermittler seit 1991 insgesamt 16 Menschen getötet worden. Beide Clans gehören der kalabrischen Mafia 'Ndrangheta an. Sie gilt als eine der mächtigsten und gewalttätigsten Mafiaorganisationen Italiens.

(AFP/jul)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort