Thema Verkehrsbetriebe Duisburg, Mülheim, Essen Städtedenken gehört bald der Vergangenheit an

Duisburg · Bis die gemeinsame Verkehrsgesellschaft "steht", kann es noch Jahre dauern. 13 Millionen sind gemeinsames Sparziel.

 Klaus-Peter Wandelenus, Technikvorstand der DVG, gefällt das Aussehen der neuen Busse.

Klaus-Peter Wandelenus, Technikvorstand der DVG, gefällt das Aussehen der neuen Busse.

Foto: DVG

Marcus Wittig ist Duisburgs Vertreter bei VIA, dem Zusammenschluss der Verkehrsbetriebe aus Duisburg, Mülheim und Essen. Der gerade gewählte Vorstandsvorsitzende des Versorgungs- und Verkehrskonzerns DVV setzt auf gemeinsame Aktivitäten, "denn die DVG ist ausrestrukturiert." Will sagen: Nach mehreren Diäten lässt sich bei dem Verkehrsbetrieb alleine nicht mehr sparen, ohne das Angebot zurückzufahren. Doch weniger Busse und Bahnen, die auf weniger Linien unterwegs sind - das ist hier nicht gewünscht.

In den vergangenen Monaten hatte VIA immer mal wieder Schlagzeilen produziert, bei denen es in der Regel um Personen, nicht um die Sache ging. Marcus Wittig hält es für durchaus nachvollziehbar, dass es zu klimatischen Störungen kommt, "wenn aus drei Unternehmenskulturen eine gemacht wird." Doch die seien ausgeräumt. Und "wenn es nach mir geht, wird es VIA noch sehr lange geben." Am Anfang hätten sich die Beteiligten vielleicht ohne Not zu sehr unter Zeitdruck gesetzt, hätten zu schnell Synergien nutzen wollen. Aber eine solche Umstellung sei an die Voraussetzung gebunden, dass die Mitarbeiter mitgenommen werden. Ohne Einbindung der Belegschaften könne das nicht funktionieren. Sieben Jahre werde es darum wohl auch noch dauern, bis VIA "steht". Bis dahin gingen die Partner Schritt für Schritt auf das gemeinsame Ziel zu, rund 13 Millionen Euro einzusparen. Bei einer gemeinsamen Klausurtagung verständigten sie sich gerade erst auf den gemeinsamen Kurs. Und weil neben den Unternehmensleitungen auch die jeweiligen Betriebsräte mit am Tisch saßen, ist die Hoffnung von Wittig groß, dass das Programm wie vereinbart ab dem Jahreswechsel "auf die Schiene" gesetzt wird.

Den eigentlichen Fahrbetrieb werden die drei Unternehmen DVG, MVG und EVAG weiterhin eigenständig durchführen, deren Mitarbeiter auch nach wie vor eigene Tarifverträge haben. Aber im technischen Bereich soll das Städtedenken bald der Vergangenheit angehören. Ähnlich so, wie heute schon Techniker aus Essen kommen, wenn an einer Duisburger Haltestelle die Rolltreppen repariert werden müssen, so werden vielleicht schon bald DVG-Mechaniker Bahnen in Essen reparieren oder Mülheimer Fachleute die Signaltechnik in Duisburg warten. Drei Leitstellen leisten sich die drei Verkehrsbetriebe heute noch, angestrebt wird nur noch eine gemeinsame. Für Marcus Wittig ist VIA alternativlos, denn sollte der Verbund scheitern, dann werde die DVG unter gewaltigen Spardruck geraten, dem sie nicht mehr standhalten könne, ohne dass Linien gestrichen oder Angebote reduziert werden. Die im Zuge von Via angestrebten Einsparungen führen in Höhe allein bei der DVG zu einer Entlastung von drei bis vier Millionen Euro. Dieses Geld soll durch Kostenreduzierungen zusammenkommen, die allein durch die Neuordnung der gemeinsamen Aktivitäten anfallen werden.

(RP/url)
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