Duisburg U3 – die Jagd nach der Quote

Duisburg · Die Betreuung der unter Dreijährigen (U 3) ist ein Reizthema. Die vorgegebene Betreuungsquote von 32 Prozent wird in Duisburg nicht rechtzeitig erzielt. Sie reicht aber ohnehin nicht aus, meint Jugendamtsleiter Krützberg.

 Duisburg schafft es nicht, die Quote von 32 Prozent für U3-Plätze zu erfüllen.

Duisburg schafft es nicht, die Quote von 32 Prozent für U3-Plätze zu erfüllen.

Foto: dpa, Patrick Pleul

Die Stadt ist auf einem guten Weg. "Zum 1. August 2012 gibt es in Duisburg 2583 Betreuungsplätze für unter Dreijährige. 1923 davon sind in Kindertageseinrichtungen, 660 in der Tagespflege", erklärt Duisburgs Jugendamtsleiter im Gespräch mit der RP. Dies entspreche einer Betreuungsquote von 21,2 Prozent. Eine "kleine Anfrage" eines FDP-Landtagsabgeordneten beim Landesfamilienministerium hatte zwar andere Zahlen ergeben (siehe Info-Kasten), aber auch gezeigt, dass Duisburg landesweit einen Mittelfeldplatz belegt.

32 Prozent als Vorgabe

Bund, Länder und Kommunen hatten sich auf eine U 3-Betreuungsquote von 32 Prozent zum 1. August 2013 verständigt. "Das schaffen wir in Duisburg nicht. Diese Quote erreichen wir allerdings spätestens zum Jahresbeginn 2014", so Krützberg.

Der Duisburger Jugendamtsleiter hält die 32- Prozent-Quote allerdings für "willkürlich" gesetzt. Sie sei vor allem aus politischen und finanziellen Gründen so gesetzt worden. Ausreichend sei sie für Duisburg ohnehin nicht. "Erst wenn wir irgendwo zwischen 40 und 50 Prozent liegen, werden wir den Bedarf hundertprozentig decken können", meint er. An diesem Ziel halte man fest, werde es aber wohl erst in einigen Jahren erreichen können.

Die hohe Quote bedeutet aber nicht, dass alle Eltern von Kindern in der U 3-Betreuung arbeiten. So viele sozialversicherungspflichtige Jobs gebe es nicht, in Duisburg schon gar nicht. Was Krützberg vehement ablehnt, ist eine schnelle Steigerung bei der Zahl der Betreuungsplätze durch Standardabsenkungen der Qualität. "Größere Gruppen oder geringer qualifizierte Erzieherinnen — das wird es mit mir nicht geben", stellt er klar.

Das bedeute aber nicht, dass er gegen eine Umschulung von Langzeitarbeitslosen zu Erziehern wäre, wie es zurzeit in der Politik diskutiert wird. "Dagegen ist nichts einzuwenden — wenn es vernünftig gemacht wird. Ich erwarte dann eine ganz normale Erzieher-Ausbildung und keinen Crash-Kursus für die Betroffenen." Krützberg weist darauf hin, dass auch die Schulung von Tagesmüttern in Duisburg mit einem Curriculum von 160 Unterrichtsstunden durchaus anspruchsvoll sei.

Dass der Ausbau der Betreuungsplätze im Konsens mit freien Trägern wie den Kirchen oder im Zusammenspiel mit Unternehmen wie ThyssenKrupp oder Siemens funktioniere, sei durchaus nicht selbstverständlich.

Dass es nicht noch schneller geht, liegt angesichts von zwei Berufskollegs in Duisburg, die Erzieherinnen ausbilden, nicht am personellen Nachwuchs. Die Investitionen in Betriebskosten und beim Immobilien Management Duisburg (IMD) für Neubauten bewegten sich bei 50 Millionen beziehungsweise 70 Millionen Euro.

(RP)
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