Duisburg Uni-Konzert: Patrioten, Klassiker, Feuerstein

Duisburg · Auch gefüllt mit vielen britischen und deutschen Fahnen und Fähnchen ist das fast ausverkaufte Duisburger Theater noch nicht ganz die Londoner Royal Albert Hall. Aber zumindest ein Hauch von "Last Night of the Proms" kam beim diesjährigen, wieder sehr erfolgreichen Festkonzert der Universität Duisburg-Essen (UDE) "Very British - A Proms Concert" herüber.

Das Programm war nämlich eine gelungene Mischung aus Raritäten und Rennern, oder wie es das Programmheft ausdrückte, britischen "Patrioten" und kniffligen "Klassikern". Zum Beispiel gab es von dem einschlägigen Edward Elgar sowohl den Königlichen Marsch aus der hierzulande kaum bekannten Chor-Ballade "The Banner of Saint George" op. 33 als natürlich auch den "Pomp and Circumstance March No. 1" aus op. 39, zu dem wir alle mitsummen, mitsingen ("Land of Hope and Glory") und nach Promenader-Art mitwippen durften.

Immer wieder beeindruckend, an welch schwierige Stücke sich die Laienmusiker des 25 Jahre jungen Universitätschores Essen, ergänzt um den Musikverein Unna e.V., und des Universitätsorchesters Duisburg-Essen unter den Dirigenten Hermann Kruse und Oliver Leo Schmidt herantrauen. Hut ab etwa vor den äußerst beachtlichen Aufführungen der hakeligen Fantasie für Klavier (hier Claudius Tanski), Chor und Orchester op. 80 von Ludwig van Beethoven und der schweißtreibenden Ouvertüre zu der frühen Oper "Rienzi" von Richard Wagner.

Kabarettistische Spitzen

Ein besonderer Reiz des dreistündigen Konzerts lag wieder in der Moderation durch Herbert Feuerstein. Er wird immer noch besser darin, interessante Informationen mit kabarettistischen Spitzen und liebevoller Schlagfertigkeit zu verbinden. So etwa zu der Frage, wie man die Veranstaltung noch britischer machen könnte: "Meine Frau meinte, ich solle auf der linken Straßenseite von Köln hierhin fahren. Aber sie meint es nicht so. Ein Orchestermitglied meinte eben, wir sollten zu diesem Zweck den Euro abschaffen. Aber das macht der schon selbst."

Zu seinem Auftritt im UDE-Festkonzert vor zwei Jahren mit der Operette "Candide" von Leonard Bernstein ergänzte Feuerstein: "Darin ging es um eine Satire auf die Philosophie von Leibniz, nach der wir in der besten aller Welten leben. Das stimmt ja auch, sieht man ja jeden Tag in der Zeitung. Und wir sehen es jetzt auch am Bundespräsidenten."

(hod)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort