Duisburg Vandalen beschädigen Loveparade-Gedenkstätte

Duisburg · Die Gedenkstätte am ehemaligen Güterbahnhof, an der bei der Loveparade-Katastrophe 21 Menschen ums Leben gekommen sind, wurde beschädigt. Bilder von Angehörigen wurden beschmiert und Nationalflaggen gestohlen.

Der Loveparade-Unglücksort wurde beschädigt
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Der Loveparade-Unglücksort wurde beschädigt

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Bereits seit April kommt es immer wieder zu Vandalismus an der Loveparade-Unglücksstätte, an der von Angehörigen Blumen und Bilder der Verstorbenen aufgestellt wurden. Fast täglich kommen hier Leute hin, die den Toten der Katastrophe still gedenken. In diesem Zusammenhang scheint es unfassbar, dass an diesem Ort immer wieder Andenken beschädigt werden.

In den letzten Wochen häufen sich diese scheinbar gezielten Angriffe. "Erst wurden Blumenkübel gestohlen", erzählt Dirk Schales, der sich ehrenamtlich um die Gedenkstätte kümmert. Dabei blieb es nicht. In dem Tunnel, in dem bei der Massenpanik 21 Menschen ums Leben kamen, wurden die Schattenfiguren an den Wänden mit Nazi-Parolen beschmiert. Am schlimmsten scheint, dass die Bilder der Verstorbenen angemalt wurden, Unbekannte hatten ihnen mit schwarzen Stiften Bärte gemalt."Diese Respektlosigkeit ist nicht zu begreifen", sagt Dirk Schales.

Am Sonntag befestigten die Hobby-Gärtner Fahnen an der Rampe, die die Nationalitäten der Opfer symbolisieren sollen. Am nächsten Tag waren sechs von neun Fahnen abgebrochen und gestohlen. Dirk Schales und Johann Tekath, die sich gemeinsam mit anderen um die Pflege der Unglückstätte kümmern, haben mittlerweile zwei Strafanzeigen gegen Unbekannt erstattet. Doch die Polizei kann nicht viel machen. "Wenn keine Beobachtungen gemacht wurden, stehen unsere Chancen sehr schlecht, den Täter zu kriegen", erklärt Polizeisprecher Stefan Hausch. "Man kann die Motivation nicht verstehen. Gerade an einer solchen Gedenkstätte ist eine solche Tat sehr bestürzend."

Besondere Maßnahmen könne die Polizei nicht ergreifen. "Aber wir fahren sehr oft an dieser Stelle vorbei, weil dies der Weg zu unserer Polizeitankstelle ist. Leider müssten wir schon viel Glück haben, um Täter auf frischer Tat zu erwischen, da Sachbeschädigungen oft abends passieren. Aber wir werden die Stelle im Auge behalten", sagt Polizeisprecher Stefan Hausch.

Auch Dirk Schales und Johann Tekath können nur versuchen, die Beschädigungen wieder herzustellen. "Wir machen das ehrenamtlich und können leider keine Nachtwachen stellen, die die Unglücksstätte bewachen." Den beiden hilft die Arbeit, das Unglück zu verarbeiten. "Ich stand bei der Loveparade in der Nähe der Treppe und konnte nicht weg. Wir mussten mit ansehen, wie sich die Leute zu Tode getrampelt haben", sagt Dirk Schales. Nicht nur für die beiden Hobby-Gärtner ist es wichtig, wieder an den Unglücksort zurückzukommen. Auch vielen Angehörige und Besuchern hilft es, hier der Toten zu gedenken. Um so fassungsloser macht es, dass dieser stille Ort des Gedenkens von Unbekannten immer wieder mutwillig zerstört wird.

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