Duisburg Verblüffende Rechenspiele

Duisburg · Die Rheinhausen-Halle kostet nur ein Bruchteil von dem, was die Stadtverwaltung angegeben hat. Rechnet man alle Ausgaben und Einnahmen zusammen, kommt man auf 75 788 Euro pro Jahr – bislang war immer von 600 000 Euro die Rede. Die Politik spricht von "Zahlentrickserei".

 Die Stadtverwaltung schlägt vor, die Rheinhausen-Halle zu schließen. Dadurch könnten, sagt sie, 600 000 Euro pro Jahr eingespart werden. Die Rheinhauser laufen dagegen Sturm.

Die Stadtverwaltung schlägt vor, die Rheinhausen-Halle zu schließen. Dadurch könnten, sagt sie, 600 000 Euro pro Jahr eingespart werden. Die Rheinhauser laufen dagegen Sturm.

Foto: Andreas Probst

Die Rheinhausen-Halle kostet nur ein Bruchteil von dem, was die Stadtverwaltung angegeben hat. Rechnet man alle Ausgaben und Einnahmen zusammen, kommt man auf 75 788 Euro pro Jahr — bislang war immer von 600 000 Euro die Rede. Die Politik spricht von "Zahlentrickserei".

Durch die Schließung der Rheinhausen-Halle würde die Stadtverwaltung viel weniger Geld einsparen, als sie vorgerechnet hat. Das wurde in der Sitzung der Bezirksvertretung Rheinhausen am Donnerstag deutlich. Die Politik hatte Bezirksamtsleiter Reiner Sanner gebeten, alle Posten einzeln aufzuführen — sowohl auf der Ausgaben- als auch auf der Einnahmen-Seite. Das Ergebnis ist verblüffend: Die Rheinhausen-Halle kostet die Stadt nur 75 788 Euro pro Jahr. Die Stadtverwaltung hatte eine Summe von 600 000 Euro genannt.

Rechnet man zunächst einmal alle Kosten zusammen, darunter Personalkosten für feste Mitarbeiter, Ausgaben für Umbauhelfer, Garderobieren und Reinigungskräfte, Sach- und Reparaturkosten, Versicherungen, Betriebskosten und die Miete an das Immobilienmanagement Duisburg (IMD), so kommt man auf 745 325 Euro pro Jahr. Zieht man davon die jährlichen Einnahmen von durchschnittlich 186 000 Euro ab, bleiben 559 325 Euro, die die Rheinhausen-Halle die Stadt pro Jahr kostet. Dieser Werte liegt erst einmal gar nicht so weit entfernt von dem, was die Verwaltung mit 600 000 Euro angegeben hat.

Bei Leerstand 52 000 Euro jährlich

Die Politiker stellten aber die, wie auch Bezirksamtsleiter Sanner zugab, "durchaus berechtigte" Frage, warum man denn Miete an das IMD zahlen müsse und weshalb dieser Posten überhaupt in die Gesamtrechnung mit aufgenommen werden könne. Eigentlich, so der Tenor, sei dies lediglich eine Verschiebung innerhalb der städtischen Finanzen; im Grunde ändere dies nichts an der Gesamtbilanz. Das Einzige, was dadurch passiert, sagte auch Sanner: "Die Rheinhausen-Halle steht in ihrer Bilanz schlechter da, das IMD dafür besser."

Rechnet man also die Miete an das IMD in Höhe von 262 013 Euro — sicherlich kein kleiner Posten — nicht mit, würde die Halle plötzlich nur noch 297 312 Euro im Jahr kosten. Und bedenkt man dann noch, dass ein Leerstand der Halle der Stadt jedes Jahr 52 000 Euro an Sicherungskosten abverlangen würde, ist man sogar bei nur noch 245 312 Euro.

Und schließlich könnte man noch sagen, dass die Stadt die Kosten für das feste Personal nicht einsparen würde, denn es müsste an anderer Stelle untergebracht und dort weiter bezahlt werden. Also könnte man noch einmal 169 524 Euro an Personalkosten abziehen — und wäre dann schlussendlich bei 75 788 Euro pro Jahr.

Auf ganz ähnliche Summen kamen die Bezirksvertreter am Donnerstag auch. "Das ist viel weniger, als die Verwaltung uns vormacht", sagte Manfred Krossa (SPD). Ferdi Seidelt (CDU) sprach von "Zahlentrickserei" der Verwaltung. "Damit schreibt man die Rheinhausen-Halle tot."

(RP/rl)
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