Eklat bei Loveparade-Treffen Verhandlung über Gedenkstätte gescheitert

Duisburg · Die Diskussion um die Gedenkstätte der Loveparadeopfer von Duisburg scheint ein Ende zu nehmen – wenn auch ein tragisches: Bei einem weiteren Gespräch am Samstag kam es zwischen den Parteiien zum Eklat. Eine Einigung ist unwahrscheinlich.

Gedenken am Unglücksort der Loveparade
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Gedenken am Unglücksort der Loveparade

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Foto: Elena Wagner

Die Diskussion um die Gedenkstätte der Loveparadeopfer von Duisburg scheint ein Ende zu nehmen — wenn auch ein tragisches: Bei einem weiteren Gespräch am Samstag kam es zwischen den Parteiien zum Eklat. Eine Einigung ist unwahrscheinlich.

Investor Kurt Krieger, der auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände ein Möbelhaus bauen lassen möchte, verließ nach nicht einmal einer Stunde den Raum. Die anwesenenden Vertreter der Angehörigen der Todesopfer, die Loveparade-Selbsthilfe und die Stadt unter der Leitung von Oberbürgermeister Sören Link konnten dem Unternehmer nur hinterherschauen.

Dabei waren die Verhandlungen um die geplante Gedenkstätte zumindest schon so weit vorangeschritten, dass nur noch zwei Aspekte vakant schienen: Einerseits sollte die Breite des Platzes laut den Loveparade-Betroffenen von sieben auf acht Meter erweitert werden, andererseits sollte der Abriss eines kleinen Bahnwärterhäuschens, in dem Menschen verunglückt waren, thematisiert werden.

"Skandal!"

Ein Betroffener schildert die Situation bei dem Treffen wie folgt: "Herr Krieger kam herein, begrüßte uns nicht und überrollte uns mit unverschämten Aussagen". Dabei soll der Investor angeblich sogar gesagt haben, dass es seine Gedenkstätte wäre, nicht die der Angehörigen. Fakt ist, dass Krieger das Grundstück gehört und er dementsprechend auch entscheiden darf, was auf eben diesen gebaut wird.

Selbst Oberbürgermeister Sören Link, der das Gespräch moderieren sollte, ist in diesem Fall vollkommen machtlos. "Ich habe ihn noch nie so am Boden zerstört gesehen", so der Betroffene: "Natürlich sind wir enttäuscht, dass er nun auch nicht helfen konnte, aber was soll er auch machen?" Bei einer Pressekonferenz am Dienstagmittag kommentierte Link den Vorfall nicht, er betonte leidlgich, dass es "in zwei von sechs Punkten keinen Konsens gab".

Auch Loveparade-Gründer Matthias Roeingh, besser bekannt unter seinem Pseudonym Dr. Motte, ist schockiert. Per Twitter ließ er verlauten: "Skandal! Verhandlung über Loveparade Gedenkstätte Duisburg gescheitert!"

Bauarbeiten ab Anfang Februar?

Die Reaktion des Möbelmoguls scheint unglaublich, für eine Stellungnahme war er für unsere Redaktion leider nicht verfügbar. Ob das Treffen aufgrund seiner Äußerungen eskaliert ist, bleibt somit bis auf Weiteres ein Geheimnis.

Die Hoffnungen der Beteiligten auf eine Gedenkstätte nach ihren Vorstellungen tendieren derweilen gen Null. Die Baugenehmigung dürfte Krieger laut Baudezernent Carsten Tum voraussichtlich Ende Januar bekommen, danach könnte der Investor jederzeit mit dem Bau des Möbelhauses beginnen.

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