Duisburg Von der Idee bis zum Jahresgedächtnis

Duisburg · 2007: Im Ruhrgebiet laufen die Vorplanungen für das Kulturhauptstadtjahr 2010 mit Essen im Zentrum. Dazu gehört auch, die Loveparade in die Region zu holen, und zwar nach Duisburg. Die Begeisterung in der Stadt hält sich in Grenzen. So recht kann sich keiner vorstellen, dass dieser Umzug ausgerechnet hier stattfinden soll. Doch mehr als die Idee gibt es noch nicht.

Mahnwache zum zweiten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe
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Mahnwache zum zweiten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe

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2008: Die Loveparade in Duisburg ist öffentlich kein Thema, doch hinter den Kulissen wird überlegt, was wäre wenn. Und wenn, wo ein solches Mega-Event ausgetragen werden könnte.

2009: Die Stadt hat ein Grundstück für das Raver-Festival gefunden: die Brache am Güterbahnhof. Damit fällt zugleich der Startschuss für die Detailplanungen. Kein Zweifel: Die Love-Parade 2010 kommt. Die Organisatoren des Kulturhauptstadtjahres, die Landesregierung, Stadtspitze und Kommunalpolitik wollen es.

2010: Während des gesamten ersten Halbjahres laufen die Vorbereitungen für das Festival am 24. Juli mit mehr als einer Million erwarteter Besucher. Immer wieder gibt es Befürchtungen, die Ausrichtung könnte im letzten Moment noch an der leeren Stadtkasse scheitern. Sorgen, dass das Gelände nicht geeignet oder der Weg von der Innenstadt durch den Tunnel auf das Gelände zu gefährlich sein könnten, gibt es nicht.

24. Juli 2010: An diesem Samstag wird morgens noch eilig an den letzten Vorbereitungen auf dem Güterbahnhofsgelände gearbeitet. Die ersten Besucher müssen sich in Geduld üben, kommen erst verspätet zum Feiern. Währenddessen strömen immer mehr Menschen in die Innenstadt und machen sich auf den Weg zum Karl-Lehr-Tunnel und zum einzigen Zugang zur Partymeile. Gegen Mittag ist zum ersten Mal zu hören, dass die Polizei Sperren schließt, um den Besucherstrom zu lenken. Dabei wird erst ab dem Nachmittag mit dem größten Ansturm gerechnet. Platz ist auf dem Gelände noch mehr als genug. Auch noch gegen 17 Uhr, als das Fernsehen wie schon seit Stunden die Bilder der fröhlich feiernden Menge live überträgt. Doch zu diesem Zeitpunkt bricht nur wenige Meter entfernt im Tunnel eine Massenpanik aus, nimmt die Katastrophe ihren Lauf, die schlimmste in der Nachkriegsgeschichte Nordrhein-Westfalens.

23. Juli 2012: Mit einem neuen Oberbürgermeister bereitet sich Duisburg auf den zweiten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe vor. Wie schon im Jahr zuvor wird die Stadt morgen innehalten und Anteil nehmen. Und wie so oft in den vergangenen 24 Monaten bleibt die Frage, wer die Verantwortung für dieses furchtbare Unglück trägt, unbeantwortet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt immer noch.

(RP)
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