Duisburg Vüllings sagt der FDP Ade

Duisburg · Karsten Vüllings und die FDP: Die große Liebe war das schon lange nicht mehr. Nun hat der Vorsitzende der FDP/BL-Bezirksfraktion Rheinhausen einen Schlussstrich gezogen und seinen Austritt erklärt. "Der Verein will unter sich bleiben; den Gefallen will ich ihm gerne tun", sagte gestern ein nunmehr parteiloser Vüllings.

 Die FDP begibt sich in einem neuen Positionspapier in scharfen Gegensatz zur Union.

Die FDP begibt sich in einem neuen Positionspapier in scharfen Gegensatz zur Union.

Foto: ddp

Karsten Vüllings und die FDP: Die große Liebe war das schon lange nicht mehr. Nun hat der Vorsitzende der FDP / BL-Bezirksfraktion Rheinhausen einen Schlussstrich gezogen und seinen Austritt erklärt. "Der Verein will unter sich bleiben; den Gefallen will ich ihm gerne tun", sagte gestern ein nunmehr parteiloser Vüllings.

Er wies auf das Parteiausschlussverfahren hin, das vom FDP-Kreisvorstand gegen ihn und acht weitere Mitglieder angestrebt wurde und vor dem Landesschiedsgericht gescheitert ist. Nun wolle der Kreisvorsitzende Holger Ellerbrock vors Bundesschiedsgericht ziehen. Dass Ellerbrock ihm gleichzeitig "Konsensgespräche" angeboten habe, macht für Vüllings keinen Sinn: "Man kann doch nicht mit dem gezückten Messer hinterm Rücken zum Versöhnungsgespräch einladen!"

Anlass für die Spaltung der Duisburger FDP in zwei Lager waren Tagungen eines Arbeitskreises "Logistik und Verkehr", der vom damaligen Ratsfraktionschef Peter Bettermann ohne Wissen des Kreisvorstands einberufen wurde. Den Mitgliedern wurde vorgeworfen, gegen Ellerbrock zu opponieren. Der Zwist führte zum Rücktritt Bettermanns als Fraktionsspitze. Vüllings und andere Liberale wechselten zur neuen BL /AMP-Ratsfraktion.

Vüllings warf gestern Ellerbrock vor, er führte sich auf wie ein "kleiner Diktator". Einen einstimmigen Beschluss des Kreisparteitages vom November 2006, nach dem Ellerbrock die Vertrauensfrage stellen sollte, sei von diesem bisher ignoriert worden. Aber auch mit der Politik der FDP in Duisburg kann sich Vüllings nicht mehr identifizieren: "Nur ein Beispiel: Man kann doch nicht für die Schließung von Zechen in Deutschland sein und gleichzeitig das Kohlekraftwerk in Uerdingen begrüßen, das mit Importkohle betrieben werden soll."

Vom "sehr guten" Kommunalwahlprogramm 2004 habe die FDP nichts umgesetzt. "Statt dessen beschäftigt man sich mit bundespolitischen Themen. Die FDP in Duisburg weiß nicht, was Kommunalpolitik ist. Die schweben in höheren Sphären." So sei auch aus dem Ziel, die FDP vom Image der "Krawattenträger" zu befreien, nichts geworden.

Vüllings hatte mit 8,16 Prozent das beste Ergebnis der FDP bei den letzten Kommunalwahlen erzielt; in Duisburg kamen die Liberalen insgesamt auf über vier Prozent. Vüllings ging gestern davon aus, dass weitere Parteiaustritte folgen werden, darunter auch der von Peter Bettermann. An den Verhältnissen im Rat und in der Bezirksvertretung wird das nichts ändern. Die Bezirkfraktion soll nun einfach BL heißen. Vüllings will auch über die nächsten Wahlen hinweg politisch aktiv bleiben. Ob als Mitglied einer Partei oder vielleicht einer Wählergemeinschaft, das sei noch offen.

(RP)
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