Duisburg Waschen für den guten Zweck

Duisburg · Gestern bot sich auf dem Gelände der Homberger Berufsfeuerwehr ein ungwohntes Bild. 17 Grundschüler aus Buchholz putzten freiwillig zwei Einsatzfahrzeuge der Brandbekämpfer. Für ihre Dienste erhalten sie eine Spende, die einem Projekt gegen Kinderarbeit zu Gute kommt.

homberg / buchholz Den Gartenschlauch hätte der siebenjährige Patrick vielleicht etwas niedriger halten sollen. Der Leiterwagen der Homberger Berufsfeuerwehr ist zwar sauber, doch seine Mitschüler haben einen ordentlichen Schwall Wasser abbekommen. Glücklicherweise tragen sie regenfeste Kleidung.

Manchmal muss Beate Schlömer den Übermut ihrer Schützlinge ein wenig bremsen. Doch die 17 Erstklässler der Gemeinschaftsgrundschule Böhmer Straße aus Buchholz, deren Lehrerin sie ist, haben einfach einen Riesenspaß an ihrer Aufgabe. Ausgelassen turnen die Kleinen mit Schwämmen und Bürsten in den Händen auf dem 15 Tonnen schweren Leiterwagen der Brandbekämpfer herum. Kaum zu glauben: Hinter dem ersichtlichen Vergnügen steckt bitterer Ernst.

„Wir beteiligen uns seit sieben Jahren an der Aktion ’Action!Kidz’“, erklärt Beate Schlömer. Bei der bundesweiten Initiative der Kindernothilfe setzen sich Kinder freiwillig und putzender Weise gegen Kinderarbeit ein. Ihren Reinigungseinsatz lassen sich die Schüler mit einer Spende vergüten, die wiederum einem Hilfsprojekt zu Gute kommt. Der Erlös geht in diesem Jahr an junge Teppichknüpfer in Indien. Mit dem Geld soll den Kindern ein Schulbesuch ermöglicht werden.

Kontakt über Vater

Bei der Berufsfeuerwehr haben die Grundschüler aus Buchholz noch nie den Putzlappen geschwungen. „In den vergangenen Jahren haben wir häufig bei den Eltern der Kinder das Haus oder auch mal den Swimming Pool gereinigt“, berichtet Schlömer. Der Kontakt zu den Brandbekämpfern sei durch den Vater einer ihrer Schüler vermittelt worden.

Dem siebenjährigen Sohn von Oberbrandmeister Thomas Kollesch sind die großen Feuerwehrwagen zwar schon vertraut. „Papa hat mich sogar schon mitfahren lassen“, fügt Robin ein. Doch gereinigt habe er sie noch nicht. Als Arbeit sieht der Grundschüler den Waschtag sowieso nicht an. „Das macht großen Spaß“, bestätigt er. Dennoch weiß Robin, dass es vielen Kindern in der Dritten Welt nicht so gut ergeht wie ihm. „Uns ist wichtig, dass die Schüler von den Bedingungen in Indien erfahren. Dort sind ihre Altersgenossen arm und müssen für den Lebensunterhalt der Familien sorgen“, betont Beate Schlömer. Über die Feuerwehrmänner äußert sich die Lehrerin voll des Lobes. „Die machen das ganz toll mit den Kindern“, findet sie.

„Wir haben häufiger Schulklassen zur Brandschutzerziehung hier“, erläutert Thomas Kollesch. Daher habe man bereits Erfahrungen im Umgang mit jungen Besuchern. Von dem Projekt hält der Buchholzer viel. Deshalb hoffe er auch, dass seine Kollegen großzügig Spenden werden. „Wir sind zurzeit 16 Mann im Dienst, da müssten bis zu 200 Euro zusammen kommen.“ Außerdem hätten sie jetzt ja auch einen sauberen Leiterwagen. „Normalerweise müssen wir die Fahrzeuge nach jedem Einsatz putzen“, sagt er verschmitzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort