Duisburg Weltklasse-Pianist spielte in Duisburg

Duisburg · Nun wissen wir, warum der 1985 geborene Rafal Blechacz beim Warschauer Chopin-Wettbewerb 2005 den ersten Preis erhielt, und kein zweiter Preis vergeben wurde, um den Abstand zu betonen. Beim Klavier-Festival Ruhr füllte der junge Pole jetzt die Mercatorhalle. Sein Programm war ein kluger Gang durch die Musikgeschichte, in vier jeweils etwa 25 Minuten dauernden Stationen. Vergessen wir die überwiegend übereilt geglättete Partita Nr. 3 a-Moll BWV 827 (1731) von Johann Sebastian Bach.

Freilich traten hier schon zwei künstlerische Tugenden von Rafal Blechacz hervor: seine unaufdringlich herausragende Spieltechnik und seine verlässliche Transparenz. Auf allen Ebenen sehr überzeugend wirkte die Sonate Nr. 7 D-Dur op. 10 Nr. 3 (1796-98) von Ludwig van Beethoven. Hier fehlte es allenfalls ein wenig an Lebenserfahrung, um die Tiefe dieser Musik auszuloten. Nach der Pause war der Weltklasse-Pianist ganz in seiner musikalischen Welt. Die "Suite bergamasque" (1890) von dem vor 150 Jahren geborenen Claude Debussy hielt er geschickt in der Schwebe zwischen farbiger Schwerelosigkeit und klarer Bodenhaftung.

Zur Musik seines Landsmanns Karol Szymanowski hat Rafal Blechacz eine besondere Affinität. Hier hielt er ein starkes Plädoyer für jene bewegende Sonate Nr. 1 c-Moll op. 8 (1905), in der Szymanowski seine Vorbilder Frédéric Chopin und Alexander Skrjabin sehr persönlich zusammenbrachte. Das war ein Höhepunkt des Klavier-Festivals.

(hod)
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