Duisburg XXL-Bad wohl gestorben

Duisburg · Die Geschäftsführung der DVV (Duisburger Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft) will nicht im Falle einer Insolvenz geradestehen. Dies war jedoch Voraussetzung für Finanzierung. Die Bürger sind wütend.

 Der Plan das XXL-Sportcenter durch ein Schwimmbad zu erweitern ist durch die Entscheidung der DVV gestoppt worden. Diese will nicht im Falle einer Pleite des Betreibers einspringen. Dies war aber Voraussetzung für den Bau.

Der Plan das XXL-Sportcenter durch ein Schwimmbad zu erweitern ist durch die Entscheidung der DVV gestoppt worden. Diese will nicht im Falle einer Pleite des Betreibers einspringen. Dies war aber Voraussetzung für den Bau.

Foto: Probst, Andreas

Es deutet sich schon länger an, aber jetzt scheint festzustehen, dass die Bürger im Duisburger Süden auf das Spaßbad am XXL-Sportcenter werden verzichten müssen. Der Duisburger Verkehrs- und Versorgungskonzern will nicht für die Schulden geradestehen, wenn das Bad insolvent werden sollte. Das aber war Voraussetzung im Finanzierungskonzept des Investors Pirzun.

Damit können die Süd-Bürger allenfalls in den beiden Vereinsbädern in Großenbaum und Buchholz/Wanheim schwimmen gehen, wollen sie weitere Anfahrten vermeiden. "Wir hätten im Falle der Insolvenz der Betreibergesellschaft des XXL-Bades mit 350 000 Euro pro Jahr geradestehen müssen", sagt Thomas Nordiek, Pressesprecher des DVV-Konzerns, der gerade dabei ist, seine sämtlichen Aktivitäten zu prüfen, weil die Gewinne einzubrechen drohen. Die Belastung sei angesichts des zunehmenden wirtschaftlichen Drucks in der Energiebranche nicht realisierbar, begründet das Versorgungsunternehmen seine Entscheidung.

Der Entschluss löste bei den Duisburger Bürgern im Süden Empörung und Wut aus. "Mit großer Enttäuschung und Wut haben die Bürgervereine die Meldung über das Aus des XXL Bades zur Kenntnis genommen. Wir haben die Pläne von Herrn Pirzun als zukunftsweisend unterstützt und waren frohen Mutes, dass bald mit dem Bau begonnen wird. Aber leider wurden Herrn Pirzun immer wieder Hürden aufgebaut und der Baubeginn verschoben", sagt Theo Küpper, erster Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins Wanheim-Angerhausen.

Verantwortlich dafür, dass das geplante Bad nicht gebaut wird, sind nach Ansicht von Theo Küpper der Stadtsportbund und Oberbürgermeister Sören Link, die nicht hinter dem Projekt stehen würden. Bekanntlich hatte es innerhalb der SPD Auseinandersetzungen um das Bad gegeben. Die Bürger im Süden sorgten sich, dass ihren Kindern das Schwimmen nicht mehr beigebracht werden kann, weil die beiden alten Hallenbäder in Buchholz und Großenbaum sanierungsbedürftig seien. Wenn in einem der beiden eine größere Reparatur anstehe, müsse es dazu geschlossen werden. Dann stehe für 100 000 Bürger höchstens noch das andere zur Verfügung. "Wo sollen dann unsere Kinder und Enkelkinder das Schwimmen lernen", fragt Küpper, der dabei zum Beispiel an den Schwimmunterricht der Schulen denkt.

Auch die SPD-Bezirksfraktion Süd bedauert das sich abzeichnende Aus: "Das XXL Bad ist die einzige Möglichkeit Schul- Vereins- und Bürgerschwimmen im Duisburger Süden mittel-und langfristig sicherzustellen", so die offizielle Mitteilung der SPD-Süd. Da nun die DVV aus dem Spiel ist, liegt der Ball wieder bei der Stadt Duisburg. Der Beigeordnete Reinhold Spaniel, Leiter des Dezernates für Arbeit, Soziales, Wohnen und Sport, werde jetzt den Investor des XXL Bades anschreiben, sagt Frank Kopatschek, Pressesprecher der Stadt Duisburg. "Der Investor muss ein alternatives Finanzierungskonzept vorlegen." Die Bank von Pirdzun verlangt, dass die Stadt im Insolvenzfall geradesteht. Er müsste nun seine Bank überzeugen, auch ohne die Stadt als Bürgen Geld für das XXL-Bad zu geben oder einen anderen Geldgeber finden.

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