Duisburg Zeichen gegen Fremdenhass

Duisburg · DGB und der Duisburger Unternehmerverband gedachten gestern Mittag gemeinsam der Opfer rechtsextremer Gewalttaten. Altoberbürgermeister Krings erinnerte an Mercator, der "als Fremder nach Duisburg kam".

 Zahlreiche Bürger hatten sich vor dem DGB-Haus eingefunden, um den Opfern rechtsextremistischer Gewalttaten zu gedenken. "NRW Nazifrei" stand auf den Schildern, die von Jugendlichen gehalten wurden.

Zahlreiche Bürger hatten sich vor dem DGB-Haus eingefunden, um den Opfern rechtsextremistischer Gewalttaten zu gedenken. "NRW Nazifrei" stand auf den Schildern, die von Jugendlichen gehalten wurden.

Foto: Andreas Probst

Rainer Bischoff, Landtagsabgeordneter und DGB-Regionsvorsitzender, freute sich, dass gestern Mittag recht viele Menschen dem Aufruf gefolgt waren, der Opfer der rechtsextremen Gewalttaten in Deutschland zu gedenken. Vor dem DGB-Haus am Stapeltor sagte er, dass dieses Innehalten "den wohl schlimmsten Anlass" hat. Die Morde der rechtsextremen Gruppierung, denen in den vergangenen zehn Jahren mehrere Menschen mit türkischer Einwanderungsgeschichte zum Opfer gefallen sind, hätten einen rassistischen Hintergrund. Rassismus sei das Übelste überhaupt.

Zu Recht könne man da von "niedrigsten Beweggründen" sprechen. So etwas hätte es nicht geben dürfen und so etwas dürfe nie wieder in Deutschland vorkommen. Es sei jetzt auch wichtig, für eine "Entgiftung an den gesellschaftlichen Rändern" zu sorgen, sagte Bischoff. Es dürfe nicht sein, dass Menschen, die einen türkischen Namen hätten, Angst um ihr Leben haben müssen. "Das macht auch uns Angst, die wir Bischoff, Schmitz oder Krings heißen", sagte Bischof.

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Duisburger Unternehmerverbandes, zeigte sich ebenfalls "wütend und schockiert" darüber, dass rechtsextreme Terroristen jahrelang Menschen mit türkischer Herkunft als Opfer betrachtet hätten. "Fremdenfeindlichkeit hat kein Platz in Duisburger Betrieben", sagte Schmitz. Man müsse besonders die junge Generation davor bewahren, auf falsche Signale hereinzufallen. Wichtig sei, gegen die vermeintliche Perspektivlosigkeit jüngerer Menschen etwas zu tun. Schmitz strich heraus, dass er als Vertreter der Arbeitgeber zusammen mit DGB-Leuten in dieser entscheidenden Sache an einem Strang zieht.

"Als Stimme der Stadt Duisburg" bezeichnete Bischoff Altoberbürgermeister Josef Krings, der auf die Gedenkstele vor dem DGB-Haus wies, die an vier von den Nazis ermordete Gewerkschaftler erinnert. Krings nannte noch einige andere Nazi-Opfer wie Gottfried Könzgen. Gerade in Duisburg müsse man sensibel sein, wenn Menschen von anderen Menschen wegen ihrer Herkunft oder Überzeugung unterdrückt werden. Krings schlug einen Bogen zu Wilhelm Lehmbruck, der der Kriegsverherrlichung Werke entgegenstellte, die Menschen als Opfer von Krieg und Gewalt zeigen.

Und auch Gerhard Mercator, der in diesem Jahr als größter Sohn der Stadt gefeiert wird, kam 1552 "als Fremder nach Duisburg", wo er "Freiheit des Geistes" fand und friedlich bis zu seinem Tod im Jahr 1594 leben konnte. Duisburg sei eine Hafenstadt und müsse deshalb für andere Menschen offen sein, sagte Josef Krings.

(RP/rl)
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