Duisburg Zoo benötigt Geld und gutes Wetter

Duisburg · Das vergangene Jahr war für den Tierpark nur bedingt ein gutes. Zwar kamen mit der Bärenanlage und der Kinder-Erlebniswelt zwei neue Attraktion dazu, aber das schlechte Wetter hielt die Besucher fern.

Duisburger Zoo: Maite Kelly als Tierpflegerin
8 Bilder

Duisburger Zoo: Maite Kelly als Tierpflegerin

8 Bilder

Das Wochenende nahte und das gute Wetter schlug um. Immer wieder war das zum Entsetzen der Zooverantwortlichen in 2012 der Fall. Denn Regen, Wind und für die jeweilige Jahreszeit zu niedrige Temperaturen spiegelten sich in den Besucherzahlen wieder. Denn die Zahl von einer Million Gäste wie in 2011 erreichte Duisburgs größte Attraktion im vergangenen Jahr nicht.

Neben den Eintrittsgeldern werden pro Jahr rund zwei bis drei Millionen Euro an Zuschüssen benötigt, allein nur, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Investitionen in die Renovierung alter, geschweige denn der Bau neuer Attraktionen sind dabei nicht berücksichtigt. Sponsoren aber, die stehen am Kaiserberg wahrlich nicht Schlange.

Vor fünf Jahren hatte der Energieriese RWE fünf Millionen Euro für den Tierpark zugesagt, quasi eine Million für jedes Jahr. Doch auf eine vergleichbar großzügige Spende für die kommenden Jahre werden die Duisburger wohl vergeblich warten. Bereits im vorigen Jahr kündigte das Unternehmen gegenüber den Verantwortlichen in Duisburg an, dass es dieses großzügige Sponsoring nicht verlängern wird.

Dass die Stadt Duisburg die entstehende Lücke stopft, ist nahezu ausgeschlossen, auch wenn Oberbürgermeister Link inzwischen selbst dem Zoo-Aufsichtsrat angehört. Mehr als die bisherigen Überweisungen in Höhe von knapp zwei Millionen Euro wird auch er nicht geben können. Denn die Liste der spendenabhängigen Einrichtungen in Duisburg ist lang, die Kasse ist leer und der Spardruck hoch. Selbst bei den Stadttöchtern ist derzeit nicht viel zu holen. Der DVV-Konzern absolviert zurzeit eine strenge Diät. Die Wirtschaftsbetriebe können den Part des RWE gleichfalls nicht übernehmen. Und ohne Unterstützung der Sparkasse sähe es schon heute am Kaiserberg zappenduster aus.

Dabei sind Investitionen in die weitläufige Anlage unerlässlich. Dazu zwingen schon allein die sich verändernden Vorschriften zur Tierhaltung in Deutschland und in der EU. Dazu zwingt aber auch der Wettbewerb. Nur dank der Sparkasse war es im vorigen Jahr möglich, eine Kindererlebniswelt anzulegen und mit Geldern des über 6000 Mitglieder starken Fördervereins ein neues Bärengehege zu bauen. Beides trug zur Attraktivitätssteigerung bei, was sich bei besserem Wetter in den Besucherzahlen hätte ablesen lassen.

Eigentlich hätte längst schon die Sanierung des Affenhauses beginnen müssen. Doch das ist eine derzeit kaum finanzierbare Millionen-Investition. Dank der Überweisungen von der Sparkasse und des Fördervereins können zumindest nicht ganz so kostspielige Maßnahmen realisiert werden. In diesem Jahr zählt dazu beispielsweise der Bau eines Spielplatzes am Delfinarium und eine weitere Verbesserung der gastronomischen Versorgung der Besucher.

Der Förderverein finanziert zudem das neue Korallenbecken im Fische-Haus. Es wird einen faszinierenden Blick in die Unterwasser-Welt ermöglichen und soll rechtzeitig zu Ostern fertiggestellt sein.

Denn die ist allen Umbauten zum Trotz nicht optimal, solange auf die Zooterrassen verzichtet werden muss. Bekanntlich gehört ein Teil dieser Immobile der "Societät Duisburg", einer rund 100 überwiegend älteren Mitglieder starken gesellschaftlichen Vereinigung. Alle Versuche, sie zum Verkauf ihrer Räume im Obergeschoss zu überreden, waren bislang vergeblich. Ohne den Auszug dieses Vereins allerdings kann das an sich marode Gebäude nicht abgerissen oder grundlegend saniert werden.

Dass ein Neubau finanzierbar ist, daran besteht bei den Zoo-Verantwortlichen wenig Zweifel. Wegen der guten Lage zwischen Duisburg und Mülheim, unmittelbar an der Autobahn und der Uni gibt es sicherlich Investoren, die dort bauen würden. Nicht einfach nur ein Restaurant, aber eine Immobilie vielleicht mit Hotel, Tagungs- und Seminarräumen und mit einer Gastronomie für Gäste des Hauses und die des Zoos.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort