Fußball Hopp: Von Prisztina nach Wülfrath

Fußball · Um ihn rankten sich Geschichten der besonderen Art. MSV-Legende Joachim Hopp (45), mit 83 Bundesligaspielen und 77 Zweitligaeinsätzen immer ein Muster an Kampfkraft und außerhalb des Platzes ein Produzent markiger Sprüche gewesen, war zu seiner Zeit einer der Publikumslieblinge im alten Wedau-stadion. "Hoppi", der ehemalige Stahlkocher bei Thyssen-Krupp, fast ohne Ende oft abgebildet mit Schutzhelm und Arbeitsklamotten, galt als einer, der sein Herz auf der Zunge trug (und immer noch trägt), der mit seiner kumpelhaften Geradeaus-Mentalität auch schon mal polarisierte. Aber: Joachim Hopp hat sich in den Annalen des MSV als bodenständiger und akribischer Arbeiter einen festen Platz "erkämpft" – eben als Legende.

Sein letztes Bundesligaspiel absolvierte "Hoppi" für den MSV im November 1997 mit dem 2:0-Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg. Anschließend wechselte er zum Nachbarn RWO. In der Saison 2000/01 ließ er seine Karriere beim KFC Uerdingen in der Regionalliga Nord ausklingen. Ein besonderer Höhepunkt blieb Hopp aber versagt. In der seinerzeit überragenden Saison 1997/98 mit dem Highlight des Pokalendspiels in Berlin gegen Bayern München, das 1:2 verloren ging, hatte Hopp seinen Stammplatz verloren. Trainer Friedhelm Funkel hatte ihm fehlendes spielerisches Potenzial attestiert. "Jeder weiß, dass ich kein Techniker bin und von der Kraft lebe", meinte ein enttäuschter Hopp damals.

Emotionaler Abschied

Jetzt kehrte er von seinem kurzfristigen Gastspiel aus dem Kosovo zurück, wo er mit Wolfgang Jerat als Trainer-Duo ein kurzfristiges Engagement beim FC Prisztina angetreten und eine neue Herausforderung angenommen hatte. Und kaum zurück in der Duisburger Heimat hat Hopp die nächste Aufgabe in seiner auch als Trainer wechselvollen Laufbahn vor Augen. Anfang März wurde der frühere Abwehrspieler, der als Stürmer begann, vom damaligen Trainer Willibert Kremer aber umfunktioniert wurde, als Nachfolger vom Trainerkollegen Frank Kurth beim Niederrheinligisten 1. FC Wülfrath vorgestellt, der den Verein zum Saisonende verlässt. Am 1. Juli ist er in Wülfrath am Ball. Zehn Tage später feiert er seinen 46. Geburtstag.

Die dreieinhalb Monate im Kosovo haben Joachim Hopp viel gebracht. "Es war ein emotionaler Abschied", meinte er, nachdem Jerat und er am vergangenen Wochenende beurlaubt worden waren. "Wir haben das Pokalhalbfinale erreicht und sind mit einem Punkt Vorsprung Tabellenführer gewesen, das Aus kam nur wegen interner Querelen in der Vereinsspitze", sagte der kantige Duisburger mit etwas Wehmut in der Stimme. Vor allem die Arbeit mit vielen jungen Spielern hat ihm Freude bereitet. Und: "In Prisztina gab es keinen Stress, es war dort eine herzliche Atmosphäre, die richtig gut getan hat."

(bem)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort