Rees Bahn scharf auf Grundstücke

Rees · Betuwe: Um ausbauen zu können, braucht die Bahn Grundstücke. In Haldern hat sie dazu sogar bereits Anwohner zu Hause besucht, um Kaufverträge abzuschließen. Viele warten ab und fühlen sich schlecht informiert.

Betuwe: Um ausbauen zu können, braucht die Bahn Grundstücke. In Haldern hat sie dazu sogar bereits Anwohner zu Hause besucht, um Kaufverträge abzuschließen. Viele warten ab und fühlen sich schlecht informiert.

Die Briefe, die jetzt an Anlieger in Millingen und Empel geschickt wurden, haben Betroffene in Haldern bereits vor mehr als einem Jahr bekommen. Der Inhalt ist identisch: Es geht darum, Flächen für den Ausbau anzukaufen. Und Betroffene haben auch schon Erfahrungen, wie Gespräche mit den Verantwortlichen der Bahn ablaufen. "Ich hatte den Eindruck, dass es sich dabei um reine Grundstückskäufer handelt", berichtet ein Halderner, dem die Bahn ein Stück seines Grundstücks abkaufen möchte.

Auskünfte zu Plänen oder Lärmschutz gab es nicht. Der Beauftragte der Bahn kam mit einem fertigen Kaufvertrag, unterschrieben hat ihn der Halderner nicht. "Wir haben deutlich gemacht, dass wir nicht verkaufen werden", sagt er. Seitdem habe er von der Bahn nichts mehr gehört. Bei ihm geht es nur um die Fläche von fünf Quadratmetern.

Dem Halderner geht es in erster Linie auch nicht um die Fläche selbst, sondern den Hintergrund des Aufkaufs. Sein Grundstück soll Teil einer neuen Straße zwischen Häusern und Bahnlinie werden. Diese Straße ist notwendig, weil die kleinen Bahnübergänge dicht gemacht werden und mancher Anlieger dann gar nicht mehr zur B 8 kommen würde. Anwohner wehren sich gegen die neue Straße. "Wir bekämen dann zum Bahnlärm noch den Autolärm direkt am Garten dazu", sagt der Halderner, der gespannt ist, wie sich das Verfahren weiter entwickelt.

Wie berichtet, sind die Pläne derzeit ausgelegt und am Donnerstag diskutierten auch die Politiker im Ausschuss darüber. Denn auch die Stadt gibt eine Stellungnahme ab. Sie hält weiterhin an einer Reihe von Forderungen beim Streckenausbau fest. Es müsse städtebaulich angepassten Lärm- und Erschütterungsschutz geben.

Eine Blockverdichtung (also mehr Züge auf der Strecke) soll tabu sein, bis Lärmschutz gebaut ist. Auch müsse die Bahn sich an eine bestimmte Reihenfolge halten: Erst müsste Ersatz für die Bahnübergänge her, dann der Lärmschutz kommen und am Ende der Ausbau der Strecke. Zudem fordert die Stadt weiter ein Sicherheitskonzept für die Strecke.

Außerdem legt die Kommune Wert darauf, dass die Zusage der Kostenübernahme durch Bund und Land schriftlich fixiert wird. "Es kann nicht sein, dass später die Baugenehmigung vorliegt und noch nicht geregelt ist, wer die Kosten trägt", sagt Bürgermeister Christoph Gerwers.

(RP)
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