Rees Betuwe: die Bürger sind am Zug

Rees · Das Planfeststellung für den Abschnitt Haldern ist in Gang. Jetzt müssen die Bürger ihre Interessen vertreten und rechtzeitig anmelden. Die Stadt will dabei Hilfestellung geben.

 Groß war das Interesse am Info-Abend bei Tepferdt.

Groß war das Interesse am Info-Abend bei Tepferdt.

Foto: van Offern

Wenn die Bagger erst rollen, dann habe man keine Möglichkeit mehr, seine Befürchtungen und Einwendungen vorzutragen, sagte Christoph Gerwers und ergänzte: "Machen Sie Ihre Rechte geltend." Auch die Stadt werde genau hinschauen, vor allem, wenn es um Fragen der Sicherheit gehe.

Zahlreiche Bürger waren, wie berichtet, in die Gaststätte Tepferdt gekommen, wo die Bahn erstmals konkret über einen Planfeststellungs-Abschnitt informierte. Stefan Ventzke, Projektleiter bei der Bahn AG für die Ausbaustrecke Oberhausen - Emmerich, stellte die Planungen vor und erklärte den Zuhörern, was sie beim Planfeststellungsverfahren (PFV) zu beachten hätten.

Das PFV besteht aus neun verschiedenen Ordnern. Für den Laien wohl kaum zu durchblicken. "Wenn die Pläne ausliegen, wird ein Mitarbeiter helfen, dass Sie sich zurechtfinden", versprach der Bürgermeister. Man wolle die Pläne auf der Homepage der Stadt veröffentlichen, wo jeder sie dann auch zu Hause in Ruhe anschauen und downloaden könne.

Von den Besuchern kam die Frage, ob auch Auswärtige etwa aus Wesel oder Hamminkeln Einspruch im Abschnitt Haldern einlegen könnten. "Wenn jemand ein berechtigtes Anliegen hat, ist das sicher möglich. Die Frage ist aber, wie aussichtsreich so ein Einspruch ist", sagte Ventzke. Theoretisch sei das auf jeden Fall möglich. Auch die Pläne einsehen, dürfe natürlich jeder.

An die reine Information schloss sich eine lebhafte Debatte an, bei der Lärmschutz und Sicherheit im Mittelpunkt standen. Wo der Lärmschutz nicht eingehalten werde, habe man Anspruch auf passiven Lärmschutz, beispielsweise besondere Fenster, erläuterte Dr. Wolfgang Hermann, Gutachter für Schallschutz und Erschütterungen.

Bei Fragen zur Sicherheit sei man mit der Feuerwehr im Dialog, sagte Ventzke. Gerade innerorts wolle man nicht darauf bestehen, dass zwischen den Rettungstüren 1000 Meter Abstand sei.

Die Reaktionen der Bürger waren sehr unterschiedlich. Von "Wenn ich die Pläne sehe, denke ich: Gott, schick uns Feldhamster" (Heinz-Peter Zabel, Wesel) bis hin zu "Gut, dass es endlich los geht." (Gerwers)

Georg Woede aus Haldern fragte nach dem Zeitfenster. Erfahrungsgemäß dauere es vom PFV bis zum rechtkräftigen Beschluss 18 Monate. Für den Bau dann rund drei bis vier Jahre, so Ventzke.

"In der Zwischenzeit muss aber unbedingt noch technisch etwas an den langen Schließzeiten der Bahnübergänge getan werden", forderte Klemens Cornelißen vom Gewerbeverein Haldern.

Zielsetzung der Bahn ist, dass 2012 alle Abschnitte zwischen Emmerich und Oberhausen in die Planfeststellung gehen. Nur beim Abschnitt Elten dauert es wohl länger.

(RP)
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