Rees Castor: Rees als Alternativroute

Rees · Die Grünen haben am Mittwoch vor Atommüll-Transporten durch Rees gewarnt. Die Rheinbrücke liegt auf einer der möglichen Ausweichstrecken für die Castoren, die von Jülich nach Ahaus gebracht werden sollen.

 Auch ältere Bürger wie die 83-jährige Antonie Spitzfaden protestierten mit ihrer Unterschrift gegen Atommüll-Transporte durch Rees.

Auch ältere Bürger wie die 83-jährige Antonie Spitzfaden protestierten mit ihrer Unterschrift gegen Atommüll-Transporte durch Rees.

Foto: Markus van Offern

Das Thema "Atommüll-Transporte" ist mit einem Mal ein greifbares Problem direkt vor der Haustür geworden. Denn im Zuge möglicher Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus gerät immer mehr auch die Region rund um Rees ins Visier für mögliche Streckenpläne. Klar scheint nämlich, dass bei den Transporten mit erheblichen Protesten der Bevölkerung zu rechnen ist. Die kürzeste Route auf den Autobahnen quer durch das Ruhrgebiet ist daher wenig wahrscheinlich (Grafik rote Linie). "Plausibler ist, dass Ausweichrouten durch weniger besiedelte Gebiete gesucht werden", erläutert Harald Schwalbe, Ökologie-Referent der Grünen in NRW. Und dabei rückt Rees ins Blickfeld. Der Castor muss nämlich, wenn er denn tatsächlich rollen sollte, den Rhein queren. Da der Weg durchs Ruhrgebiet wegen der Massenproteste blockiert ist, bliebe der Weg weiter über A 57 und den Niederrhein.

 Für die kürzeste Route (rot) werden Alternativen (grau) gesucht.

Für die kürzeste Route (rot) werden Alternativen (grau) gesucht.

Foto: Grüne

Die Brücke in Wesel ist allerdings für einen Castor-Transport tabu. Problem ist hier nämlich die Lippebrücke, die nur bis zu 40 Tonnen zugelassen ist. Die Lastwagen mit den Atommüll-Behältern wären weitaus schwerer.

"Dünn besiedelt"

Bernd Löchter, Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW, hatte auf RP-Anfrage bestätigt, dass Wesel momentan aus dem Rennen und Rees oder Emmerich mögliche Alternativen wären. Für die Variante Rees würde zudem sprechen, dass die Lastwagen über die Autobahn fahren könnten. Das wird momentan bei solchen Einsätzen favorisiert. Die Behälter würden nach dieser Variante in Alpen auf die A 57 Richtung Venlo und dann in Uedem oder Goch abfahren, um auf die B 67 Richtung Rees zu kommen.

Bei dieser Route würden die Transporter mitten durch Reeser und Isselburger Gebiet fahren. Eine aus Expertensicht durchaus plausible Strecke, weil sie ländlich und weniger bewohnt ist als die Route durch Wesel.

"Die Reeser sollten sich klar sein, dass das ein realistisches Szenario ist", sagt Schwalbe, der gestern mit Unterstützung der Reeser Grünen auf das Thema aufmerksam machte. Wichtig sei, sich schon jetzt zu wehren. Die Grüne Ratsfraktion hat auch eine Resolution zu den Transporten im Rat eingebracht. Sie soll demnächst im Hauptausschuss diskutiert werden.

Die Region solle auch wachsam sein, weil 152 Behälter mit dem hoch radioaktiven Abfall transportiert werden müssten. "Das wird zu zahlreichen Transporten führen. Um Protesten aus dem Weg zu gehen, wird es dabei wohl auch variable Routen geben", sagt Schwalbe. Im Klartext: Die Wahrscheinlichkeit, dass Rees tatsächlich durchfahren wird, steigt damit natürlich.

(RP)
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