Emmerich CDU im Alleingang gegen Gesamtschule

Emmerich · Die Emmericher CDU macht mit eigenen Aktionen gegen eine Gesamtschule mobil. Mit einem selbst entwickelten Fragebogen plädiert sie für eine Sekundarschule, um das Gymnasium zu schützen. Kritiker sprechen von "Agitation".

 Die CDU möchte ihre Argumente für die Sekundarschule vermitteln, erläutert der Stadtverbandsvorsitzende Markus Elbers (links). Das ist zu viel Einflussnahme mitten im Abstimmungsprozess, findet Gerd Bartels (BGE).

Die CDU möchte ihre Argumente für die Sekundarschule vermitteln, erläutert der Stadtverbandsvorsitzende Markus Elbers (links). Das ist zu viel Einflussnahme mitten im Abstimmungsprozess, findet Gerd Bartels (BGE).

Foto: mvo

Dass die CDU alles, nur keine Gesamtschule, für Emmerich will, ist bekannt. Jetzt lädt sie zu einer Bürger-Infoveranstaltung am Freitagabend. Und sie hat einen selbst entworfenen Fragebogen veröffentlicht, auf dem jeder Interessierte ankreuzen kann, was ihm für Emmerich lieber wäre. Auch auf der Homepage findet sich das Papier.

 Die CDU möchte ihre Argumente für die Sekundarschule vermitteln, erläutert der Stadtverbandsvorsitzende Markus Elbers (links). Das ist zu viel Einflussnahme mitten im Abstimmungsprozess, findet Gerd Bartels (BGE).

Die CDU möchte ihre Argumente für die Sekundarschule vermitteln, erläutert der Stadtverbandsvorsitzende Markus Elbers (links). Das ist zu viel Einflussnahme mitten im Abstimmungsprozess, findet Gerd Bartels (BGE).

Foto: mvo

Die Ergebnisse der Fragebogenaktion sollen für die CDU "beratenden Charakter" haben, erklärt der Stadtverbandsvorsitzende Markus Elbers. Ebenso, wie die offiziell anberaumte Elternbefragung. "Es kann nicht sein, dass nur Eltern der heutigen Erst-, Zweit- und Drittklässler darüber entscheiden, was wir hier in den nächsten 40 Jahren für Schulen haben. Das betrifft alle", sagt er.

Die Formulierungen des Schriftstücks machen die Position der Partei sehr deutlich. So wird erklärt, dass eine Gesamtschule etwa ein Drittel gymnasialfähige Schüler benötige, "die dem Gymnasium fehlen". Es wird das Szenario entworfen, dass das Gymnasium aus Mangel an Anmeldungen schließen muss und die Gesamtschule zu einer "Einheitsschule mit etwa 1800 Kindern" wird. Die Sekundarschule hingegen würde "die guten Traditionen der Emmericher Haupt- und Realschule" aufnehmen.

"Wir als CDU wollen uns deutlich positionieren, warum wir eine Sekundarschule bevorzugen", erklärt Elbers. Den Fragebogen der Bezirksregierung, der an die Eltern geht, halte seine Partei für "verwirrend und irreführend". Vor allem hat die CDU den Eindruck gewonnen, dass sich tatsächlich in der öffentlichen Meinung eine Mehrheit für die Gesamtschule herauskristallisieren könnte. "Aufgrund der Informationsabende hat die Gesamtschule einen Riesenvorteil", meint Elbers. Deren Vertreter konnten aus langjähriger Praxis berichten: "Da ist es ganz klar, dass der Trend zur Gesamtschule geht." Mit der Sekundarschule hingegen gibt es bekanntermaßen kaum Erfahrungen, weil das eine ganz neue Schulform ist.

Vielen Bürgern sei aber nicht bewusst, was es für Emmerich bedeuten könne, wenn das Gymnasium am Ende wirklich geschlossen werden müsse. Denn ein Gymnasium sei ein Standortvorteil für eine Stadt. Die Industrie bitte eindringlich um den Erhalt, um hoch qualifizierte Arbeitskräfte und deren Familien nach Emmerich zu locken.

Die Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) kritisiert das Vorgehen der CDU scharf. Es werde "Agitation" betrieben, befand der Vorsitzende Gerd Bartels in einer schriftlichen Stellungnahme. "Den bisherigen Schlusspunkt bildet jetzt der CDU-eigene Fragebogen, der, ohne, dass er je eine Chance auf offizielle Verwendung hätte, noch als weitere ,Verunsicherungs-Nebelkerze' in Richtung der Eltern abgefeuert wird", so Bartels weiter.

(RP/ac)
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