Emmerich Dick – das muss nicht sein

Emmerich · 15 Prozent der Drei- bis 17-Jährigen sind laut einer Studie aus dem Jahre 2006 übergewichtig – Tendenz steigend. Drei Grundschulen in Emmerich sagen jetzt dem Speck den Kampf an. Eine simple Idee: Kinder laufen zur Schule!

Immer mehr Haltungsschäden, Koordinationsschwierigkeiten und Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes II werden im Kindesalter festgestellt.

Die Leegmeerschule hat deshalb die Gesundheitserziehung auf ihre Fahne geschrieben und sich mit dem Projekt "Schule 2000" bereits tatkräftige Unterstützer ins Boot geholt.

Jetzt wird die Grundschule, ebenso wie die Rheinschule und die Michael-Grundschule Praest, in das Projekt "gesunde Kinder in gesunden Kommunen", kurz "gKgK", einsteigen.

Auf einem Infoabend am Montag wurde das Projekt vorgestellt, das über die ganze Grundschulzeit läuft. Lehrerin Nadja Scherer konnte 30 interessierte Eltern von Erstklässlern begrüßen.

Über die Grenze hinweg

"Gkgk" läuft grenzüberschreitend. Zurzeit sind sechs deutsche und sechs niederländische Städte mit je drei Schulen beteiligt.

"In einem Netzwerk von Familie, Schule, Sportverein und Kommunalämtern wird versucht, Kinder zu einem gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und täglicher Bewegung zu bewegen", erklärte Dorothee Schmelt, Mitarbeiterin im "gKgK"-Projekt.

Im Stundenplan soll neben einer täglichen Bewegungseinheit, für die auch Sportvereine angesprochen werden, auch das Fach "Gesunde Ernährung" angeboten werden.

"Bewegte" Pausen und Schulobst ergänzen das Programm, das Kinder zu einem aktiven Lebensstil motivieren soll.

Sascha Brouwer aus Emmerich hält die Fäden zwischen den einzelnen Projektteilnehmern in der Hand. So musste an der Leegmeer-Grundschule unter anderem das Problem der fehlenden Turnhalle, deren Neubau voraussichtlich erst im Frühjahr fertig ist, geklärt werden. "Mit der Hansahalle, die wir an einem Morgen nutzen dürfen, und der Tennishalle und dem Tennisplatz vom TC Rot-Weiß konnten wir hier eine gute Übergangslösung finden", so Brouwer. Zurzeit ist er im Gespräch mit einem Verein, der Sportstunden am Nachmittag übernimmt.

Nach den Herbstferien beginnt der Einstieg in das Programm. Dann wollen die Mitarbeiter testen, wie oft am Tag sich die Kinder eigentlich bewegen.

Die Vermutung: Es passiert in vielen Fällen zu wenig. Dabei gibt es einfache Möglichkeiten. Zum Beispiel der Schulweg. Die Kinder sollten nicht mit dem Auto gebracht werden, sondern die Strecke zu Fuß gehen.

Für besorgte Eltern, die einen Unfall ihres Kindes oder ähnliches fürchten, haben sich die Projekt-Macher etwas ausgedacht: den "Walking Bus". Übersetzt: "Lauf-Bus".

An den Schulwegen der Kinder werden "Haltestellen" eingerichtet, an denen sich die Schüler treffen und gemeinsam mit einer erwachsenen Begleitperson zur Schule gehen. Die Organisation wird der Student Kai Tepper aus Köln übernehmen, der auch seine Examensarbeit darüber schreibt.

Weiterer Vorteil für die Eltern: "Statt jeden Tag ihr Kind mit dem Auto zu bringen, haben sie nur einmal in der Woche diesen Bringdienst", sagte Nadja Scherer.

(RP)
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