Tragischer Unfall Dreijähriger ertrinkt im Emmericher Hafen

Emmerich · Drama in Emmerich: Ein dreijähriger Junge ist Dienstagnachmittag gegen 16 Uhr im Sicherheitshafen von einem Motorschiff gefallen und ertrunken. Taucher fanden um 18 Uhr seine Leiche im Hafenbecken.

Das Schiff hatte im Sicherheitshafen an einem Steg Halt gemacht und war dort an einem anderen, größeren Schiff festgemacht. Der etwa 35-jährige Vater des Jungen wollte gestern Nachmittag die Pause nutzen und mit dem Kind in die Stadt gehen. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich mit dem Jungen in der Kabine des Schiffes.

Kurz vorher, so gab er gegenüber der Polizei an, ging er noch auf die Toilette. Als er zurückkam, stand die Kabinentür auf. Der Mann ging nach draußen, schaute über die Reling und sah im Wasser aufsteigende Luftblasen. Er sprang direkt ins Wasser, konnte den Jungen aber nicht mehr finden. Er kehrte an Bord zurück und alarmierte die Polizei.

Die Emmericher Feuerwehr rückte sofort mit ihrem Löschboot aus, das direkt nebenan in einem Teil des Sicherheitshafens liegt. Ebenso die Wasserschutzpolizei sowie das Wasser- und Schifffahrtsamt. Deren Schiffe liegen nur knapp 200 Meter vom Unglücksort entfernt. Zwei Stunden dauerte die Suche nach dem Kind. In dieser Zeit durchsuchten Polizei und Feuerwehr auch das Schiff in der Hoffnung, den Jungen in irgendeiner Ecke doch noch lebend anzutreffen.

15 Minuten Reanimation

Aber um kurz vor 18 Uhr war es Gewissheit. Taucher fanden den leblosen Körper am Grund des Hafenbeckens in der Nähe des Schiffes. Die Helfer holten den Jungen auf das Schiff, ein Sanitäter versuchte direkt eine Mund-zu-Mund-Beatmung. In diesem Augenblick brach der Vater, der nur wenige Meter davon entfernt stand, zusammen.

Die Sanitäter versuchten 15 Minuten lang eine Reanimation. Um 18.16 Uhr stellte der Arzt den Tod des Kindes fest.

Das Ehepaar, beide Mitte 35, hatte vor dem Unglück im Emmericher Sicherheitshafen mit seinem Motorschiff haltgemacht. Der Sicherheitshafen verfügt über Stege, die eigens für die Schiffer gebaut worden sind.

Auf dem Schiff war gestern noch der Laufstall zu sehen, den das Paar für das Kind hinter dem Führerhaus aufgebaut hatte. An Bord befand sich noch ein weiteres, etwas älteres Kind des Paares. Es handelt sich um ein Ehepaar, das aus Eisenhüttenstadt stammt und als Binnenschiffer auf dem eigenen Schiff lebt.

Ein Notfallseelsorger ging gegen 17 Uhr an Bord. Ein Krankenwagen stand bereit, um die unter Schock stehende Frau ins Krankenhaus zu bringen.

An der zweistündigen Suche beteiligt waren fünf Taucher der DLRG aus Weeze. . Alarmiert worden war auch eine Taucherstaffel der Feuerwehr aus Duisburg. Ein Hubschrauber der Polizei kreiste mehr als eine Stunde über dem Hafenbecken und der Promenade. An Bord hatte er eine Wärmekamera, mit deren Hilfe das Kind im Wasser gefunden werden sollte. Während der Suche war der Parkring von der Polizei für Autos gesperrt worden, damit die Rettungskräfte ungestört arbeiten konnten. Viele Menschen sahen von der Mauer des Hafens und von der gegenüberliegenden Seite des Rheinparks zu.

(RP/rl/felt/top/csi)
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