Isselburg Enten sollen Fuchs in verbotene Falle locken

Isselburg · Trotz Schonzeit ist die illegale Frühlingsjagd auf Greifvögel, Füchse, Marder und Hauskatzen in vielen Jagdrevieren Nordrhein-Westfalens immer noch an der Tagesordnung. Das ist das Ergebnis der gestern zu Ende gegangenen Operation "Futterneid", bei der 30 Tierschützer und Polizisten zahlreiche Jagdreviere kontrolliert haben. Wie das "Komitee gegen den Vogelmord" mitteilt, wurden dabei seit Donnerstag insgesamt 26 trotz Schonzeit beköderte und aktivierte Totschlag- und Lebendfangfallen entdeckt und angezeigt.

 In die Voliere war eine Fuchsfalle eingebaut. Mit Enten sollte der Fuchs angelockt werden. Die Tiere waren völlig verwahrlost.

In die Voliere war eine Fuchsfalle eingebaut. Mit Enten sollte der Fuchs angelockt werden. Die Tiere waren völlig verwahrlost.

Foto: Komitee gegen den Vogelmord

Anzeige wegen Tierquälerei

Im Visier der Tierschützer ist auch eine Voliere in Anholt, die am Sonntag noch einmal kontrolliert wurde. In diese Anlage ist eine etwa zwei Meter lange Fuchsfalle eingebaut. "Als Köder dienten Eier und lebende Enten, die ohne Futter und Wasser in einem Käfig dahinvegetierten", berichtet Komitee-Geschäftsführer Alexander Heyd. In der Voliere hätten sogar tote Tiere gelegen. "Wir haben deshalb zusätzlich Strafanzeige wegen Tierquälerei und Schonzeitvergehen erstattet", sagt Heyd.

Die Voliere haben die Naturschützer schon länger im Blick. Bereits vor einigen Monaten war sie ihnen aufgefallen. Wem sie gehört, sei bislang nicht zu klären gewesen. Die Anlage liegt abseits in einem kleinen Wäldchen. In etwa 200 Metern Entfernung liege das nächste Haus. "Wir vermuten, dass die Personen, die dort wohnen, auch die Hühner und Enten in der Voliere halten", sagt Heyd. Beweisen konnte man das bisher nicht. Nach dem jüngsten Fall ist jetzt auch das Veterinäramt eingeschaltet worden. "Die wird die Sache sicher dem Staatsanwalt übergeben", sagt der Komitee-Geschäftsführer. Die Fuchsfalle haben die Tierschützer erst einmal verschlossen.

"Unsere Daten zeigen deutlich, dass es in manchen Kreisen ziemlich viele schwarze Schafe unter den Jägern gibt", lautet Alexander Heyds Bilanz der groß angelegten Tierschutz-Operation.

Im Kreis Kleve hatte es einen Vorfall in Uedem gegeben. Dort befreiten Tierschützer und Polizei einen Dachs aus einer Betonrohrfalle. Hier hat der Jagdpächter zugegeben, die Falle "scharf" gemacht zu haben.

(OTS)
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