Emmerich Grusel-Tunnel am Löwentor wird saniert

Emmerich · Die Bahn will keinen Cent mehr als nötig in die Fußgängerunterführung am Löwentor investieren. Immerhin soll sie bis Ende Juli die Wölbung der Tunnelwände in den Griff bekommen. Die Stadt ihrerseits ist schon zur Tat geschritten.

 Schon fast eine Mutprobe: Eine Passantin läuft durch den düsteren, maroden Fußgängertunnel am Löwentor. Absperrungen zeugen davon, dass der Renovierungsbedarf erkannt wurde.

Schon fast eine Mutprobe: Eine Passantin läuft durch den düsteren, maroden Fußgängertunnel am Löwentor. Absperrungen zeugen davon, dass der Renovierungsbedarf erkannt wurde.

Foto: Markus van offern

Düster, feucht, heruntergekommen, am Abend unheimlich, tagsüber schmuddelig ist die Fußgängerunterführung am Bahnübergang Löwentor. "Der Durchgang ist keine Schönheit, wird er auch nicht mehr werden", sagt Klaus Gruyters. von den städtischen Kommunalbetrieben. "Aber es sollte zumindest die Verkehrssicherung gegeben sein. Und dafür sorgen wir jetzt."

So hat die Stadt sich der Fahrradrampen am Tunnel angenommen —die Arbeiten laufen. Zum Jahresbeginn hatte sie schon die Beleuchtung provisorisch wieder instand gesetzt, nachdem sie im Herbst im ganzen Durchgang komplett ausgefallen war. Das wäre zwar eigentlich Aufgabe der Bahn, aber die hat sich in dieser Angelegenheit bis heute nicht gerührt.

Immerhin: Inzwischen hat die Bahn Maßnahmen angekündigt. Bis Ende Juli will der Konzern jene Mängel beseitigen, die die Sicherheit des ganzen Bauwerks infrage stellen. Es wölben sich nämlich die Wände des Tunnels aus — was das für die Statik bedeutet, muss geprüft werden. Außerdem sammelt sich auf dem Boden Wasser, das ist auch nicht eben vertrauenerweckend.

Dann gibt es da am Tunneleingang auf nördlicher Seite der Gleise eine Straßenlaterne, die eigentlich die Stufen hinableuchten sollte. Sie sollte vom Strom-Netz der Bahn versorgt werden — wird sie aber nicht mehr. Und es gibt einen beschädigten Lichtschacht mittig im Tunnel. Die Bahn werde sich ansehen, ob der wieder hergerichtet werden könne, hieß es.

Wer für welche Maßnahmen im Tunnel zuständig ist, muss immer wieder ermittelt werden. Denn die Unterführung ist zum Teil Eigentum der Bahn, zum Teil gehört sie der Kommune, und was die Instandhaltung betrifft, gibt es Einzelfallregelungen in uralten Verträgen: "Die sind zum Teil noch von vorm Krieg", so Gruyters. Die Gespräche mit der Bahn zogen sich hin — schließlich will die Stadt auch nicht einfach Aufgaben übernehmen, wenn sie dazu gar nicht verpflichtet ist. "Es ist ja sinnvoll, man gibt Steuergelder nicht für andere aus", sagt Emmerichs Erster Beigeordneter Dr. Stefan Wachs. "Die Kommunalbetriebe und die Bahn sind jetzt aber gemeinsam dabei, die Sache anzugehen."

Die Bahn will möglichst wenig Geld in die Sache stecken. Schließlich wird das ganze Bauwerk mit dem Ausbau der Betuwe-Linie abgerissen. "Eine Totalerneuerung der Unterführung macht vor dem Hintergrund der Tatsache, dass eine komplett neue geplant ist, ja wirklich keinen Sinn", so Wachs. Inzwischen rechne man aber doch damit, dass der Konzern kurzfristig handelt.

(RP)
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