Emmerich IG Biss will Lärmbonus für Betuwe kippen

Emmerich · Beim Betuwe-Ausbau geht es zumindest planungstechnisch voran. Wie berichtet, will die Bahn im kommenden Jahr mit fast allen Abschnitten der Strecke zwischen Emmerich und Oberhausen in die Genehmigung gehen.

Dass die Bahn jetzt aufs Tempo drückt, hat nach Ansicht der Bürgerinitiative IG Biss Methode. "Das Verfahren soll schnell über die Bühne gehen, damit in die Genehmigung noch der Lärmbonus für Schienen einfließen kann", vermutet Ratsherr Bernd Nellissen aus Emmerich (fraktionslos, früher Die Linke). Dieser Bonus erlaubt der Bahn höherer Grenzwerte. 2016, so ist geplant, soll dieser Bonus gekippt werden. Die Bahn hätte dann höhere Auflagen. Eben das wolle der Verkehrsgigant umgehen.

"Jetzt droht, dass wir bei der Betuwe nur Lärmschutz zweiter Klasse bekommen", sagt IG Biss-Chef Karl-Heinz Jansen. Denn auf Initiative der Politiker im Rheintal sei es dort gelungen, die betroffene Strecke als Modellprojekt auszuweisen. Hier soll eine Teststrecke entstehen, auf der bereits der Lärmbonus ausgeklammert wird. "Wir gönnen den Anliegern dort diesen Bonus, aber an der Strecke muss gleiches Recht für alle gelten", sagt Peter Zabel.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Groschek habe im letzten Monat beim Sicherheitsgipfel in Oberhausen davor gewarnt, Präzedenzfälle zu schaffen. Aber eben das passiere gerade. Daher hat Zabel einen Brief an Groschek verfasst und diesen an den Politiker geschickt. "Wenn das Rheintal Modellprojekt wird, muss das die Betuwe auch, sonst wir hier mit zweierlei Maß gemessen", stellt er fest uns ergänzt: "Bei mir verfestigt sich der Eindruck, dass bei der Bahn belogen und betrogen wird."

Das habe für ihn auch die Infoveranstaltung in Haldern gezeigt. Da sei mit falschen Zugzahlen operiert worden. Da sei in Unterlagen der Bahn von 59 Güterzügen pro Tag im Jahr 2025 die Rede. Zabel dagegen habe Informationen, nach denen mit bis zu 600 Zügen täglich bei einem dreispurigen Ausbau zu rechnen sei.

(RP)
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