Emmerich Jürgen Tenter zermürbt die Linken

Emmerich · Polit-Clown, Öko-Apostel, TV-Journalist – für Jürgen Tenter (70) gibt es viele Bezeichnungen. Jetzt macht der Reeser wieder von sich reden. Weniger, weil er die Landtagswahl angefochten hat. Sein neues Ziel sind die Linken. Er lässt sich nicht aus ihrer Partei werfen.

 Das Bild zeigt Jürgen Tenter im Jahr 2009. Da war er Bürgermeisterkandidat in Rees. Sein Thema war natürlich auch der Grüne Punkt. Wer ihn wählt, so versprach er damals, bekommt 4000 Euro Müllgebühren zurück.

Das Bild zeigt Jürgen Tenter im Jahr 2009. Da war er Bürgermeisterkandidat in Rees. Sein Thema war natürlich auch der Grüne Punkt. Wer ihn wählt, so versprach er damals, bekommt 4000 Euro Müllgebühren zurück.

Foto: Archiv

Polit-Clown, Öko-Apostel, TV-Journalist — für Jürgen Tenter (70) gibt es viele Bezeichnungen. Jetzt macht der Reeser wieder von sich reden. Weniger, weil er die Landtagswahl angefochten hat. Sein neues Ziel sind die Linken. Er lässt sich nicht aus ihrer Partei werfen.

Es war in diesem Sommer, als sich der Düsseldorfer Landtag mit Jürgen Tenters Widerspruch gegen die Landtagswahl vom 13. Mai beschäftigte. Tenter hatte 50 Unterschriften von Reeser Bürgern gesammelt, die Einspruch erhoben. Es ging wieder einmal um Tenters Lebensthema: überhöhte/illegale Gebühren für den Grünen Punkt.

Bekanntlich bekämpft Tenter seit Jahren das bestehende System und will erreichen, dass stattdessen in Deutschland das alte "Sero"-Pfandsystem aus der DDR eingeführt wird. Da brachten, verkürzt formuliert, die Verbraucher sämtliche Wertstoffe selbst zurück und bekamen Pfandgeld dafür.

Um es vorweg zu nehmen: Die Wahl-Beschwerde schmetterte der Landtag vor ein paar Wochen einstimmig ab. Tenter dürfte das schon vorher klar gewesen sein, geht es ihm im Prinzip doch nur darum, sein Anliegen immer wieder öffentlich darzulegen.

Erbost hat ihn aber, dass drei der Unterzeichner einen Rückzieher gemacht haben. Sie seien über die wahren Absichten von Tenter getäuscht worden, so die Begründung. Von 50 notwendigen Bürgereingaben blieben nur 47 übrig. Tenter tat, was er gerne tut: Er drohte mit Ordnungsgeldern von 250 000 Euro und machte die Sache in einem offenen Brief auch der Presse bekannt.

Die Sache wird für die Betroffenen ohne Schaden enden. Überraschend ist lediglich der Briefkopf, den Jürgen Tenter seinem Schreiben beifügte: "Die Linke. Ortsverband Rees, Emmerich, Kalkar. Parteisprecher Jürgen Tenter." Die Partei möchte nämlich gar nicht mehr, dass Jürgen Tenter ihr Sprecher im Ortsverband ist.

Schon vor einem Jahr hat ihn der Kreisverband abgesetzt. Damals ging es ebenfalls um Anträge und Klagen, die Tenter im Namen der Linken formulierte und die die Partei überhaupt nicht wollte.

Tenter allerdings ignoriert seine Absetzung. "Ich bin weiterhin Sprecher der Linken im Ortsverband", betonte er gestern noch einmal. Der Grund: Der Ortsverband habe ihn gewählt und nur der Ortsverband könne ihn auch wieder abwählen. Das sei nicht geschehen. Abgesetzt habe ihn der Kreisvorstand — und der hätte das nicht tun dürfen.

Norbert Hayduk vom Linken-Kreisverband war gestern nicht überrascht, dass Tenter im Namen der Partei erneut mit Klagen droht und sich als Sprecher bezeichnet. "Die Landesschiedskommission der Partei befasst sich mit Tenter. Aber ich habe wenig Hoffnung, dass wir ihn in den nächsten Jahren aus der Partei herauskriegen", so Hayduk. "Er kann sich noch bei der Bundesschiedsstelle beschweren und dann auch noch ordentliche Gerichte anrufen." Hayduk resigniert: "Wir weisen immer wieder darauf hin, dass er nicht für die Partei spricht. Mehr können wir nicht tun. Er wird weitermachen."

Dass der Briefkopf von Tenter als Sprecher der Linken so wirkt, als sei er von ihm selbst zusammengeschnitten und zurechtgebastelt worden, stützt die Theorie von Hayduk. Und natürlich hat Tenter auch die Linken auf Schadensersatz verklagt, wie Hayduk durchblicken lässt.

In der kommenden Woche wollen die Linken einen weiteren Versuch starten, Jürgen Tenter loszuwerden. Dann trifft sich der Ortsverband Rees, Emmerich, Kalkar zur Mitgliederversammlung. Tenter hat schon im Vorfeld klargemacht, dass er auch danach Sprecher bleibt.

Die Begründung: Die Mitglieder, die sich nächste Woche in Emmerich treffen, sind nicht der Original-Ortsverband von Jürgen Tenter. "Viele Leute, die ich als Parteimitglieder geworben habe, sind nicht eingeladen worden", sagt Tenter. "Sonst hätte nämlich Jürgen Tenter bei der Versammlung die Mehrheit."

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(RP/rl)
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