Emmerich Katjes-Kunst zum Anbeißen

Emmerich · Am Freitag wird in Aachen eine ungewöhnliche Ausstellung eröffnet: Der australisch-neuseeländische Künstler Joseph Marr zeigt dort seine Skulpturen – sie bestehen aus Bonbonmasse der Firma Katjes.

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Am Freitag wird in Aachen eine ungewöhnliche Ausstellung eröffnet: Der australisch-neuseeländische Künstler Joseph Marr zeigt dort seine Skulpturen — sie bestehen aus Bonbonmasse der Firma Katjes.

Wenn sie nicht mit Kunstharz überzogen wären, würden sie nach Orange, Kirsch, Apfel, Lakritz oder Passionsfrucht schmecken — die Skulpturen von Joseph Marr, die ab morgen in der Aachener Galerie "Freitag 18:30" zu sehen sein werden. Denn der in Berlin lebende Künstler mit australischen und neuseeländischen Wurzeln hat sich einen ungewöhnlichen Werkstoff für seine Kunst ausgesucht: Bonbonmasse von Katjes.

"Candy Girls" (Bonbon-Mädchen) nennt Marr deshalb auch treffender Weise seine Frauenfiguren, die durch ein kompliziertes Verfahren entstehen. Genaues will der 32-jährige Bildhauer, Fotograf und Videokünstler nicht verraten. Nur so viel: "Die Skulpturen entstehen auf Basis von 3-D-Scans der Modelle. Der nächste Schritt ist eine Negativ-Form, in die dann die Bonbonmasse gefüllt wird."

Ein Sinnbild für Leidenschaft

Das Ergebnis — zuckersüße Körper — stellt für ihn ein Sinnbild für Leidenschaft dar. Und viel Leidenschaft musste auch er aufbringen, um herauszufinden, wie sich das süße Material am besten verarbeiten lässt. Dazu waren viele Experimente notwendig. Auf 140 Grad erhitzt er die Bonbonmasse, um sie formen zu können. Doch dann ist das Werk noch längst nicht vollendet: "Für eine Skulptur brauche ich gut sechs Monate", erklärt Joseph Marr.

Während des Arbeitsprozesses saß der Künstler sozusagen direkt an der Quelle. Im Potsdamer Bonbon-Werk von Katjes war ihm ein Atelier zur Verfügung gestellt worden. Der Kontakt zum Emmericher Süßwarenhersteller entstand durch einen Zufall: Katjes-Geschäftsführer Tobias Bachmüller ist an Videokunst interessiert und kam bei einer Ausstellung mit Marr ins Gespräch. "Da habe ich ihm einfach von meiner Idee erzählt, Skulpturen aus Bonbonmasse zu formen. Er war sofort begeistert", erzählt der Künstler.

30 Kilogramm wiegen seine fünf Skulpturen jeweils, die ab morgen in Aachen zu sehen sind. Sie sind etwa nur halb so groß wie das Original. Die Schauspielerin Emmanuelle Collinet, seine Ehefrau, stand ihm dafür Modell. Marr denkt jedoch auch darüber nach, lebensgroße Figuren zu erschaffen. Mit Laura Weyel, die bei "Gemany's next top model" vor einem Jahr unter den dritten Platz belegte, führt er dazu gerade Gespräche.

Die Kombination würde passen. Mit einem Model von Heidi Klum würde sich der Katjes-Kreis doch gleich noch einmal schließen.

(RP/rl)
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