Emmerich Kleve einig – Emmerich streitet

Emmerich · Verrückte Welt: In Kleve beschließen CDU und SPD die Gemeinschaftsschule. In Emmerich bilden sich politische Blöcke. Von "sozialistischer Gleichmacherei" ist die Rede. Jetzt warten die Kommunalpolitiker auf Düsseldorf.

 Peter Hinze (SPD).

Peter Hinze (SPD).

Foto: privat

Emmerich/Kleve Am Mittwoch Abend stellten die Klever mit großer Mehrheit (gegen zwei Stimmen der FDP) die Weichen für Gemeinschaftsschulen in Kleve, Bedburg-Hau und Kranenburg. Der Hauptausschuss empfahl, die Errichtung von drei Gemeinschaftsschulen oder einer Gesamtschule vorzubereiten. Unter dem Vorbehalt, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Gemeinschaftsschule dies erlauben.

"Wir erreichen mit der Errichtung von Schulen die beste Lösung für unsere Schullandschaft. Mit der Gemeinschaftsschule können wir einen qualitativen Sprung nach vorne machen und etwas Neues entwickeln", sagte Jörg Cosar für die CDU. Auch SPD-Fraktionschef Alexander Frantz begrüßte diese Idee.

Das sind ganz andere Töne als in Emmerich. Hier hat sich Herbert Ulrich klar gegen das Schulmodell positioniert. Und die CDU vertraut in Schulfragen auf ihren Fachmann. Schließlich hat er das Johanna-Sebus-Gymnasium in Kleve geleitet.

Die Diskussion um die Gemeinschaftsschule hat die SPD in Emmerich vorangetrieben. Sie wollte ursprünglich, dass in Emmerich schon im nächsten Jahr diese Schule entsteht. Der Grund: Die rot-grüne Landesregierung hat einen entsprechenden Versuch für Nordrhein-Westfalen ausgerufen. Die Städte konnten sich bewerben.

Mittlerweile allerdings hat die Emmericher SPD den Antrag auf Eis gelegt. Bis September. Dann sollen die Schulfachleute der Parteien in Emmerich wieder beraten. "Und vielleicht haben wir bis dahin auch eine Lösung aus Düsseldorf", so Peter Hinze. Er bearbeitet das Thema für die SPD.

Bekanntlich verhandeln CDU, SPD und Grüne in Düsseldorf über das Thema. "Wenn die Gemeinschaftsschule eine gesetzliche Regelschule wird, entspannt sich die Situation in Emmerich für die Betroffenen", sagt Hinze.

Bei einer Veranstaltung der CDU hatten sich nämlich die eingeladenen Lehrer und Schulleiter gegen eine Gemeinschaftsschule in Emmerich ausgesprochen. Besonders das Gymnasium fürchtet ein sinkendes Niveau und abnehmende Schülerzahlen, weil es mit der Gemeinschaftsschule möglicherweise eine gemeinsame Oberstufe bilden müsste.

Hinze dazu: "Ich kann verstehen, dass jeder erst einmal versucht, den status quo zu sichern."

Die Zahlen, die das Unternehmen "complan" vorgelegt hat, zeigen für Emmerich, dass es in den nächsten fünf Jahren keinen dringenden Bedarf für die Zusammenlegung von Schulen gibt. Noch reichen die Schülerzahlen. Allerdings nicht auf Dauer.

"Und es geht auch nicht nur um Schülerzahlen. Wir glauben, dass an einer Gemeinschaftsschule die Kinder besser individuell gefördert werden können", glaubt Peter Hinze.

Für die BGE zählen diese Argumente nicht. Und auch der Beschluss in Kleve dürfte sie nicht überzeugen. Sie hat sich klar positioniert. "Eine Gemeinschaftsschule ist sozialistische Gleichmacherei", hat sie erklärt.

(RP/rl)
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