Emmerich Lärmtest: Dämpfer ohne Wirkung

Emmerich · Bei der Betuwe wird es ernst. Der Abschnitt Haldern geht jetzt ins Genehmigungsverfahren, da wird der Ruf nach Lärmschutz lauter. An ausgewählten Punkten hat die Bahn vor kurzem Lärmdämpfer an den Gleisen aufgebracht. Beim RP-Test zeigten sie keine große Wirkung.

 Lärmvergleich an den beiden Übergängen am Bahnhof Haldern mit Stegdämpfern (links) und weniger Kilometer weiter in Sonsfeld ohne Lärmschutz an den Schienen. Trotzdem lag der Spitzenwert mit 100,4 Dezibel bei einem Güterzug am Bahnhof Haldern.

Lärmvergleich an den beiden Übergängen am Bahnhof Haldern mit Stegdämpfern (links) und weniger Kilometer weiter in Sonsfeld ohne Lärmschutz an den Schienen. Trotzdem lag der Spitzenwert mit 100,4 Dezibel bei einem Güterzug am Bahnhof Haldern.

HALDERN Die Bahn kommt. Daran haben die Anwohner der Betuwe-Strecke längst keinen Zweifel mehr. Täglich rauschen Güterzüge vorbei, die Schranken sind lange unten. Wenn die so genannte Blockverdichtung kommt, wird sich die Frequenz noch erhöhen.

Daher wird der Ruf nach Lärmschutz immer lauter. Und die Bahn hat reagiert. Wie berichtet, gehört die Betuwe zu einer Pilotstrecke, auf der innovativer Lärmschutz getestet wird. Auf mehreren Kilometern werden so genannte Schienenstegdämpfer eingebaut (Haldern, Emmerich und Mehrhoog). Direkt an den Schienen. Die sollen den Schall um drei Dezibel da dämpfen, wo er entsteht. An den Gleisen.

In Haldern ist diese Technik seit einigen Monaten eingebaut. Anwohner wie Harry Seesing haben allerdings den Eindruck, dass sich am Lärm nichts verändert hat.

Anlass für die RP, mit einem Lärmpegel-Messgerät zu testen, ob es tatsächlich einen Unterschied zwischen Strecke mit und ohne Stegdämpfer gibt. Ein Test, der sicher nicht repräsentativ ist und keinerlei wissenschaftlichen Anspruch hat. Ein Test freilich, der einen ersten Eindruck liefert.

Vier Tage getestet

Und der erste Eindruck ist für den Test erfreulich, für die Anwohner weniger: Auf einen Zug braucht an der Betuwe niemand lange zu warten. Es dauert kaum 15 Minuten, bis der nächste durchrauscht.

Immer mal wieder hat die RP in dieser Woche an vier Tagen hintereinander den Lärm an den beiden Punkten Bahnhof Haldern (mit Stegdämpfern) und Bahnübergang Antonieweg in Sonsfeld (ohne Lärmschutz) gemessen.

Schnell steht eine Sache fest: Einen großen Unterschied beim Lärmpegel gibt es nicht. Im Gegenteil. Die höchste Belastung mit 100,4 Dezibel messen wir am Bahnhof Haldern. Eben da, wo der innovative Lärmschutz eingebaut ist. Es zeigt sich das, was auch Anwohner immer wieder berichten: Ob ein Güterzug lauter und leiser ist, liegt nicht an den Schienen, sondern an den Waggons selbst. Züge, die sichtbar neueren Datums sind, liegen bei unserem Test etwa bei 88 Dezibel. Sind ältere Wagen zu erkennen, geht der Lärmpegel nach oben. Es sind vor allem die Räder, die den Lärm machen.

(RP)
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