Emmerich Liebfrauenschule bleibt katholisch

Emmerich · Mit überwältigender Eindeutigkeit, trotz sehr geringer Wahlbeteiligung, haben sich die Eltern entschieden. Die katholische Liebfrauen-Grundschule wird nicht in eine Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt. Nicht einmal die Hälfte aller Stimmberechtigten waren bei der Wahl.

 Dirk Loock von der Stadtverwaltung, seine Kollegin Lisa Meyer (hinten) und die Schulsekretärin Christel Gerritsen bei der Auszählung der Stimmen. Die blauen Umschläge liegen auf der Theke im Sekretariat.

Dirk Loock von der Stadtverwaltung, seine Kollegin Lisa Meyer (hinten) und die Schulsekretärin Christel Gerritsen bei der Auszählung der Stimmen. Die blauen Umschläge liegen auf der Theke im Sekretariat.

Foto: Axel Breuer

Mild lächelnd blickt Dirk Loock, bei der Stadtverwaltung zuständig für die Schulen, in die hohle Tiefe der kaum gefüllten Wahlurne. "Das Ergebnis steht eigentlich schon fest", lässt er wissen. "Da ist die Spannung hin", bemerkt trocken seine Kollegin Lisa Meyer. Die beiden sind zur Auszählung der Stimmen in der Liebfrauengrundschule erschienen — sie werden sich dabei nicht überarbeiten müssen.

Gerade mal 119 Eltern haben überhaupt abgestimmt. Um die Umwandlung der Liebfrauenschule von einer Bekenntnis- in eine Gemeinschaftsgrundschule durchzusetzen, hätten aber mindestens 186 Ja-Stimmen zusammenkommen müssen.

Konsequenzen für die Zukunft

Nach der Auszählung der Kreuzchen liegt die Vermutung nahe, dass das auch bei einer höheren Wahlbeteiligung schwierig geworden wäre. Von den 119 Wählern votierten 72 gegen die Umwandlung, lediglich 47 dafür — so das vorläufige Endergebnis. Bis kurz vor Schluss des Wahllokals um vier Uhr gestern Nachmittag kamen noch Mütter und Väter, um ihre Meinung geltend zu machen. Ungültige Stimmen gab es nicht.

Schulleiter Heribert Feyen, der erkrankt zu Hause war, erfuhr am Telefon von dem Ergebnis und reagierte mit verhaltener, aber doch spürbarer Enttäuschung.

Das Verfahren, um die Wahl überhaupt zu ermöglichen, sei lang und kompliziert gewesen, stellte er fest. Währenddessen hatten sich immerhin 60 Familien dafür ausgesprochen, neu über den Status der Schule zu entscheiden: "Diese 60 Stimmen waren jetzt bei der Wahl offensichtlich nicht vertreten."

Er glaubt, dass die möglichen Konsequenzen des Ausgangs "vielleicht noch nicht bis zu jedem durchgedrungen sind". Die Zeit werde nun zeigen, ob es in Zukunft Hürden zu überwinden gebe, etwa bei der Einstellung nicht-katholischer Lehrkräfte, gegebenenfalls auch bei der Aufnahme nicht-katholischer Kinder. "Am christlichen Grundgedanken, an christlichen Werten, wäre gar nichts verloren gegangen", betonte er.

Eine Standortbestimmung

Seine Konrektorin Judith Flegel nannte das Ergebnis "schon sehr deutlich". Aber sie hätte sich eine höhere Wahlbeteiligung gewünscht. Das hätte ein klareres Meinungsbild möglichst vieler Eltern ergeben, glaubt sie.

"Die Schule hat alles getan, um die Eltern sehr gut zu informieren und eine Standortbestimmung zu machen", sagte Heribert Feyen.

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(RP/url)
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