Emmerich Pro Kids gegen die Pfunde

Emmerich · Das Netzwerk Pro Kids hat seinen zweiten Netzwerktag unter ein Motto gestellt: "Emmericher Kids in Bewegung". Es ging um Sport, der nicht nur für den Körper von Kindern wichtig ist, sondern für ihre gesamte Entwicklung.

 Viele Engagierte beim Netzwerk „Pro Kids“, allen voran mit einladender Geste: Bürgermeister Johannes Diks. Am Wochenende ging es darum, junge Menschen in Bewegung zu versetzen.

Viele Engagierte beim Netzwerk „Pro Kids“, allen voran mit einladender Geste: Bürgermeister Johannes Diks. Am Wochenende ging es darum, junge Menschen in Bewegung zu versetzen.

Foto: van Offern, Markus

In Deutschland ist fast jedes fünfte Kind übergewichtig. Die Zahl der Schulanfänger, die zu viel wiegen, hat sich in den vergangenen 25 Jahren mehr als verdoppelt, die Anzahl der übergewichtigen Zehnjährigen vervierfacht — Tendenz steigend.

Das Netzwerk Pro Kids Emmerich hat sich gegründet, um die Entwicklungsmöglichkeiten für alle Kinder in Emmerich zu verbessern. Nach zwei Jahren Pilotphase wird es seit dem 1. August für die nächsten drei Jahre vom Land gefördert. Zu seinem zweiten Netzwerktag, der am Samstag im Jugendcafé am Brink durchgeführt wurde, stand das Thema "Emmericher Kids in Bewegung" im Mittelpunkt.

Gaby Niemeck, Mitarbeiterin beim Jugendamt, die "Pro Kids" betreut, konnte rund 60 Gäste begrüßen. "Wie wichtig regelmäßige Bewegung im TV- und Computerzeitalter ist, um Übergewicht bei Heranwachsenden zu vermeiden, haben Gesundheitsexperten deutlich gemacht", sagte Bürgermeister Johannes Diks. "Sportliche Bewegung beschränkt sich aber nicht nur auf Entspannung und Gewichtsregulation, sondern fördert auch das geistige Potenzial von Kindern", so Diks.

Kinder zum Toben motivieren

Wie man Kinder zum Toben und Rennen motivieren kann, darüber referierte Agnes Naß, Erzieherin im Bewegungskindergarten Gasthausstraße. Ohne genug Bewegungsmöglichkeiten im frühen Kindesalter werde eine gute Persönlichkeitsbildung gestört. Ziel der Gesundheitsförderung im Kindergarten sei es, mehr Bewegung und gesunde Ernährung in den Lebensweg der Kinder zu etablieren, dabei die Eltern einzubeziehen. In drei Emmericher Grundschulen läuft das Projekt "gKgK" — gesunde Kinder in gesunden Kommunen. "Rund ein Sechstel der Jungen und ein Fünftel der Mädchen bundesweit treiben wenig oder keinen Sport", sagte Dr. Roland Naul, Professor für Sportwissenschaft und Sportpädagogik an der Universität Duisburg-Essen, der das Projekt mit dem Kommunalmoderator Sascha Brouwer durchführt. "Die aktiven Bewegungszeiten gehen runter, die sitzenden Medienzeiten rauf."

Seit 2010 sind die Emmericher in dem Projekt dabei. Mit Übungen zur Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer und Koordination wurde die Leistungsfähigkeit der Schüler getestet und auch der BMI dokumentiert. "Die Leistungen im Stand-Weitsprung gingen von 36 Zentimetern bis zu 1,60 Meter", so Naul. In den zwei Jahren fanden tägliche Bewegungseinheiten statt, auch in Kooperation mit Vereinen. "Gute Ernährung" und "Medienkonsum" waren Themen im Sachunterricht. Während sich die Leistungsfähigkeit bei den meisten Kindern deutlich steigerte, blieb die Anzahl an Übergewichtigen in etwa gleich. "Hier bedeutet Stillstand aufgrund der körperlichen Entwicklung der Kinder aber Fortschritt", sagte Naul. Mit 12,8 Prozent liege Emmerich noch deutlich unter dem NRW-Durchschnitt mit 18,9 Prozent.

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