Emmerich Rat: Nein zum Segelflugplatz

Emmerich · Hitzige Debatte im Kalkarer Rat bei der Beratung über den neuen Segelflugplatz in Bylerward. Der ist für den FSV Emmerich-Rees von existenzieller Bedeutung. Trotzdem scheint für die Flieger noch nicht alles verloren.

kalkar/emmerich/rees Die Spannung war förmlich zu greifen, als Bürgermeister Gerhard Fonck gestern Abend um 20.21 Uhr die Entscheidung verkündete. Mit 17 gegen 16 Stimmen lehnte der Kalkarer Rat in geheimer Abstimmung den Vorschlag der Verwaltung ab, Behörden und Bürger für eine Änderung des Flächennutzungsplanes zur Errichtung eines Segelfluggeländes in Bylerward anzuhören.

Auf diese Änderung hatten die Mitglieder des FSV Emmerich-Rees gehofft, die ihren Airport in Emmerich-Palmersward in den nächsten Jahren räumen sollen (die RP berichtete mehrfach). Der Naturschutz will es so. Nun suchen die Flieger ein neues Zuhause, das sie in Bylerward gemeinsam mit dem Aero Club Wissel glaubten, gefunden zu haben. Da kam das gestrige Nein wie ein Schock.

Aber: In einem luftrechtlichen Verfahren könne die Bezirksregierung Düsseldorf vielleicht doch noch die Tür zu einem Flugplatz in Bylerward öffnen, warnte Bürgermeister Gerhard Fonck.

"Es geht hier um eine politische Entscheidung. Der Rat soll jetzt schon das Projekt ablehnen und gegen die Änderung des Flächennutzungsplanes sein", argumentierte dagegen der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Norbert van den Sand, Gegner des Flughafens in Bylerward. Die Bezirksregierung habe immer gesagt, sie wolle sich der Ratsmehrheit fügen, so van de Sand. Ein Streitpunkt in der leidenschaftlich geführten Debatte war, ob mit einer Ablehnung eines Segelflugplatzes das Thema vom Tisch ist oder ob die Düsseldorfer Bezirksregierung ohne Stadt-Zustimmung Starts und Landungen in Bylerward erlauben wird.

Die Stadt sei in einer Anhörung zur Änderung des Flächennutzungsplanes noch Herr des Verfahrens. Wenn der Rat dieses Heft des Handels mit einer Ablehnung aus der Hand gebe, sei doch die Frage, ob nicht ein Pyrrhussieg errungen worden sei, meinte CDU-Fraktionschef Dr. Günther Bergmann. Ihm widersprach indirekt Wilhelm Wolters (CDU). Die Erfahrung sei doch, wenn Türen für ein Vorhaben erstmals geöffnet würden, seien sie nur noch schwer zu schließen. Das sah auch Willibald Kunisch (Grüne) so: "Ich kenne keine Verfahren, in dem sich die Bezirksregierung gegen die Stadt gestellt hat." Der Erhalt der Kulturlandschaft in Bylerward stehe in keinem Gegensatz zur Errichtung eines Segelflugplatzes, meinte Boris Gulan (FDP). Denn die Landwirtschaft könne das Gelände ja auch noch nutzen.

Internet: Weitere Berichte unter www.rp-online.de/emmerich

(RP)
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