Emmerich Ringen um Tablet-Test in der Leegmeerschule

Emmerich · Die Leegmeer-Schule möchte an einem Testlauf von Tablet-PCs im Unterricht teilnehmen. An Problemen mit der Internetverbindung droht der Versuch zu scheitern. Ein Sponsor müsste sich finden.

 An der Leegmeerschule schätzen die Lehrer moderne Technik – hier ist das Smartboard im Einsatz. Sie würden es auch mit Tablet-PCs gerne versuchen.

An der Leegmeerschule schätzen die Lehrer moderne Technik – hier ist das Smartboard im Einsatz. Sie würden es auch mit Tablet-PCs gerne versuchen.

Foto: Archiv

Die Organisation "Snappet" hat in den Niederlanden nach eigenen Angaben etwa 200 Schulen mit Tablet-PCs ausgerüstet. Jetzt will sie die Programme, die im Unterricht zum Einsatz kommen, an den deutschen Bedarf anpassen und startet dazu Testläufe an deutschen Grundschulen. Die Leegmeerschule wäre gerne dabei. Und Schulleiterin Nadja Scherer setzt immer noch alles daran, damit es klappt: "Ich war tief enttäuscht, als ich gehört habe, unser Netz gibt es nicht her", sagt sie.

Eine Lösung wäre es, für das vierwöchige Projekt nicht das Netz der Schule, sondern "mobiles Internet" zu nutzen. "Technisch möglich ist das", hat Scherer ermittelt: "Nur ist das relativ teuer. Das kann ich nicht aus dem Schulbudget machen." Ein möglicher Ausweg: Wenn sich natürlich ein Sponsor für uns finden würde, dann würden unsere Chancen wieder steigen."

Angedacht ist der Testbetrieb in einer zweiten Klasse. Vier Wochen lang würden die Schüler mit Tablet-PCs im Unterricht arbeiten. Das System: Die Kinder lösen Aufgaben an den Geräten. Dabei wird bei jedem sofort festgestellt, ob es alles korrekt löst, und wenn ja, wie schnell. Daraufhin werden die nächsten Aufgaben, die der Schüler zu sehen bekommt, angepasst: Sie werden etwas leichter oder schwieriger.

Die Idee hat ihren Reiz, findet Nadja Scherer. "Das ist ja genau das, was wir wollen: Individualisieren. Und ich gewinne dadurch Zeit, mich intensiver um einzelne Schüler zu kümmern." Zugleich hat der Lehrer ständig den Überblick, woran jeder Schüler seiner Klasse gerade arbeitet.

Nadja Scherer hätte gerne Erfahrungen damit gesammelt – nicht zuletzt deshalb, weil die Einführung von Smartboards zuletzt sowohl die Lehrer als auch die Schüler restlos begeistert hat. Die elektronischen Tafeln, die die alten Schultafeln ersetzen, böten jeden Tag enorme Vorteile, von denen die Lehrer vorher nicht mal etwas geahnt hätten, sagt Scherer: "Man muss solchen neuen Dingen aufgeschlossen gegenüberstehen" fordert sie. "Und wenn es bei den Tablets nicht so ist, oder wenn es in keinem Verhältnis zu den Kosten steht – gut. Dann weiß man's wenigstens."

Sie sieht auch eine Gelegenheit, auf die Entstehung möglicher neuer Unterrichtsmaterialien Einfluss zu nehmen: "Jetzt ist es in der Entwicklung. Jetzt hat man die Riesenchance, daran mitzugestalten."

Um bei dem Pilotversuch mitmachen zu können, hat sie schon jede Menge Verwaltungsarbeit auf sich genommen. Das Problem mit dem Internet ist die letzte große Hürde: "Es ist ein Ausbau geplant, aber eben nicht jetzt", so Scherer.

Der Testlauf soll schon am 22. Mai starten. Die Organisation "Snappet" will für ihren Feldversuch sechs bis zehn deutsche Grundschulen gewinnen: "Neun sind schon interessiert", sagt Mitarbeiter Job Caljé, der unter anderem mit der Leegmeerschule in Kontakt steht. "Die Schulen sind sehr interessiert, flexibel und offen." Aber, macht er klar: "Wenn es keinen guten Internetanschluss gibt, dann funktionieren die Tablets nicht richtig, und das ist frustrierend für Lehrer und Kinder."

(RP)
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