Emmerich Sekundarschule rückt näher

Emmerich · Die Hanse-Realschule gibt sich betont offen für alle Zukunftsszenarien zur Bildungslandschaft der Stadt. Ein Ende der Realschule sei keineswegs ein erschreckendes Szenario. Die Eltern wollen mitreden.

 Schulleiterin Christiane Feldmann will nicht vorschnell entscheiden. Sie plädiert für eine breite Diskussion wirklich aller Interessengruppen.

Schulleiterin Christiane Feldmann will nicht vorschnell entscheiden. Sie plädiert für eine breite Diskussion wirklich aller Interessengruppen.

Foto: abre

Christiane Feldmann, Rektorin der Hanse-Realschule, weiß, dass es um die Zukunft "ihrer" Schule geht. "Wir erschrecken uns vor gar nichts", sagt sie. Was sie sich für die Zukunft wünscht, damit hält sie sich zurück: "Ich weiß selbst nicht, ob meine persönliche Haltung richtig ist", sagt sie. "In Wahrheit wissen wir alle nicht, was der goldene Weg ist."

Emmerich: Sekundarschule rückt näher
Foto: van Offern, Markus

Sollte in Emmerich eine Sekundar- oder Gesamtschule geschaffen werden, würde die Realschule wie berichtet entweder auf lange Sicht aufgelöst oder deutlich verkleinert. Die Schule will sich offen mit diesen Möglichkeiten befassen.

Die Emmericher müssten sich fragen: "Was wollen Sie haben in der Stadt, in der Sie leben?", so Feldmann. Dabei gehe es nicht nur um weltanschauliche Fragen: "Man muss auch ganz praktische Dinge berücksichtigen." Die Ausweitung auf Ganztagsunterricht werde für Realschulen inzwischen beispielsweise nicht mehr genehmigt, "vielleicht wird das in Emmerich aber auch anders beurteilt als in einer Großstadt".

Die vom Land vorgegebenen Richtlinien für Klassengrößen oder das Schüler-Lehrer-Verhältnis ist für die Schulformen unterschiedlich: Für Real- und Gesamtschulen werden 28 Kinder pro Klasse angesetzt, für die Sekundarschule 25 Kinder.

Sollte Emmerich eine "neue" Schule bilden und die Realschule dafür opfern, würde deren Auflösung sich über Jahre hinziehen. Ab dem Jahr der Gründung würden Fünftklässler an der neuen Einrichtung aufgenommen. Die älteren Jahrgänge würden ihre Laufbahn als Realschüler weiterführen und beenden. In der Lehrerschaft gebe es daher keine großen Ängste, so Feldmanns Eindruck: Nichts würde ad hoc passieren. Klar sei aber, "dass man vor einer großen Aufgabe steht."

Das Kollegium hat bereits begonnen, sich kundig zu machen. Für Februar ist eine Lehrerfortbildung mit Kollegen einer Reformschule aus Hamburg geplant. Von Sekundarschulen gebe es bislang kaum Erfahrungswerte, "aber man kann sich Gemeinschaftasschulen oder Gesamtschulen ansehen." In die anstehende Diskussion wolle man nun pädagogische Aspekte einbringen. Und Feldmann hofft, dass wirklich alle Interessengruppen auseichend Gehör finden. "Ich sehe in anderen Kommunen, dass so etwas ein sehr schmerzhafter Prozess sein kann."

Rita Hübers, Schulpflegschaftsvorsitzende an der Hanse-Realschule, erinnert warnend an die Schließung der Hauptschule in Elten. "Da fühlten sich Eltern übergangen, und manche dieser Eltern sind jetzt bei uns", schildert sie die Situation. Da gebe es die Sorge, nicht gehört zu werden. "Ich hoffe, dass die Stadt aus der Erfahrung lernt und die Elternbeteiligung von vornherein breiter angelegt wird."

(RP/rl)
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