Emmerich Torso-Fund bei "Aktenzeichen XY"

Emmerich · EMMERICH / REES Wer war der Mann, dessen Leiche ein Angler im vergangenen Oktober gegenüber von Rees-Mehr aus dem Rhein fischte? Fiel er ins Wasser, ertrank er? Zerstückelte eine Schiffsschaube die Leiche? Wurde er Opfer eines Gewaltverbrechens? Warum vermisst den Mann bis heute niemand? Die Polizei steht vor einem scheinbar unlösbaren Rätsel, weitere Teile der Leiche tauchten später im Emmericher Yachthafen auf.

 Zeugin Maria Schmitz am Fundort, dem Yachthafen.

Zeugin Maria Schmitz am Fundort, dem Yachthafen.

Foto: zel

Vergebens haben die Ermittler Vermisstendatenbanken abgeglichen, DNA-Analysen erstellt, Kontakt zu allen Auslandsvertretungen aufgenommen. "Es muss jetzt ein Impuls von außen kommen", sagt Kriminalhauptkommissar Michael Thielkes. Der Beamte war jetzt Gast in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" und hofft, dass Hinweise aus der Bevölkerung helfen, die Identität des Toten zu klären.

Rechtsmediziner erfolglos

Daran sind die Rechtsmediziner Matthias Schubries und Lars Althaus vom Klinikum Duisburg bisher gescheitert. "Alle Mittel sind ausgeschöpft", so Schubries. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Körper von einer Schiffsschraube zerstückelt wurde. Für Althaus wäre es aber "ein großer Zufall", wenn Kopf, Arme und Beine durch eine Schraube abgetrennt worden seien. Von Kopf und Armen fehlt jede Spur. Drei Tage nach dem Fund des Torsos hatte die Spaziergängerin Maria Schmitz im Emmericher Jachthafen Hüfte und Beine gefunden. Zeugen außer der Frau und dem Angler gibt es nicht.

Seinerzeit ging die Polizei fest davon aus, dass der Mann getötet und von Unbekannten in Duisburg in den Rhein geworfen wurde. Diese Theorie ist inzwischen nicht mehr haltbar. Der Mann kann auch ins Wasser gestürzt und ertrunken sein. Er kann aber auch tot in den Rhein geworfen worden sein. Ein Spezialist aus Frankreich hat die Algen im Torso untersucht, um den Todeszeitpunkt zu klären. Schubries und Althaus haben nachgewiesen, dass sich der Mann die letzten Monate seines Lebens in Deutschland aufgehalten hat. Der Hauttyp lasse auf einen Südosteuropäer schließen.

Der Mann war beschnitten, könnte jüdischen oder muslimischen Glaubens gewesen sein. Die Ermittler schätzen sein Alter auf 20 bis 60, die Größe auf 1,84 bis 1,92 Meter. Weil Kopf und Arme fehlen, konnten weder Fingerabdrücke noch Gebissmerkmale mit Datenbanken abgeglichen werden.

(RP)
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