Emmerich "Trasse nicht mehr realistisch"

Emmerich · Die IG Biss hat sich vom Gedanken verabschiedet, dass ein Betwue-Gleis rund um Emmerich noch realistisch ist. Sie will nun Druck ausüben, damit wenigsten die Bedingungen für die Anwohner verbessert werden.

Betuwe: Historische Bilder
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EMMERICH/rees Am 2. Mai läuft die Frist für Einwendungen gegen das Planfeststellungsverfahren Praest/Vrasselt ab. Also "höchste Eisenbahn", sich letzte Informationen für den Einspruch zu holen. Das taten über 80 Südstaaten-Bürger am Donnerstagabend, als die IG Biss zu einem Infoabend in die Gaststätte "Zu den drei Linden" einlud.

Vorher fand die Jahreshauptversammlung der Initiative statt. Etwa 50 Mitglieder sprachen dem Vorstand ihr Vertrauen aus. Mitglied Bernd Nellissen dankte besonders dem Vorsitzenden Karl-Heinz Jansen für sein "großes Engagement" beim "ungeheuer schwere Thema Betuwe".

Hans-Peter Zabel regte eine Diskussion über den zukünftigen Kurs der IG Biss an. "Wenn alle Planfeststellungsverfahren abgeschlossen sind, hat die IG Biss meiner Meinung nach ihren Zweck erfüllt und kann sich auflösen." Die siedlungsferne Trasse könne man sich abschminken. "Die Niederlande und der Bund stehen unter Druck. Ein Neuanfang würde das Ganze wieder um Jahrzehnte verschieben."

Auch nach dem Planfeststellungsverfahren sei es wichtig, eine Initiative wie die IG Biss zu haben, die die Bürger fachkundig begleite, so der Tenor der Versammlung. Dazu sei es aber wichtig, dass mehr Mitglieder hinzukämen, betonte Vorstandsmitglied Frank Apfel. "Unsere Stimme muss größer werden, damit sie gehört wird."

Debattiert wurde auch über die Stellungnahmen der Städte Rees und Emmerich zu den Planfeststellungsverfahren. Diese seien gut und ausführlich, aber: "Wenn man sie liest und die erheblichen Sicherheitsmängel der Betuwe erkennt, muss man zu dem Schluss kommen: Das Ding darf nie gebaut werden", meinte Apfel. Für ihn seien die Stellungnahmen wie Puderzucker, sagte Zabel, denn die Städte hätten nicht vor zu klagen. "Nur der Bürger hat das Instrument, gegen die Betuwe zu agieren", betonte Frank Apfel.

Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung berichtete ein Betroffener aus Haldern über seinen Einspruch beim Verfahren. "Bringen Sie alles, was Ihnen nicht gefällt, und schreiben Sie auf, was Sie gerne hätten", riet er. Er habe auch Aspekte wie "Gleichbehandlung in der EU", "Werterhaltung des Hauses für die Kinder", "Wegfall des Personentransportes" und "Verlust der Lebensqualität" in seinem Schreiben angesprochen.

Zabel erklärte, dass der Schallpegel nicht gemessen, sondern berechnet werde und man darauf bestehen solle, die Werte durch Gutachter prüfen zu lassen. Man müsse die Politiker vor Ort mehr mobilisieren. Leider gäbe es in Reihen der Kommunen nur wenig Fachleute, bemängelte Dr. Haerten. Doch es lohne sich, weiter zu kämpfen. Das zeigen die Erfolge, die die Bürger am Oberrhein erreicht hätten.

Internet Mehr zum Thema unter www.rp-online.de/emmerich

(moha)
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