Rees Wann ist ein Hund gefährlich?

Rees · In Rees gilt ab dem 1. Juli eine besondere Steuer für gefährliche Hunde. Politiker kritisieren, dass auch für ungefährliche Vierbeiner die saftige Steuer fällig werden könnte, wenn sie beim Hasenjagen erwischt werden.

Rees: Wann ist ein Hund gefährlich?
Foto: Bastian Königs

Die Einführung einer Steuer für gefährliche Hunde hat der Rat mit den Stimmen von CDU und FDP beschlossen. Künftig müssen für diese Tiere 400 Euro (bisher 60) bezahlt werden. Wer zwei oder mehr Hunde hat, zahlt 520 Euro pro Vierbeiner.

In der Sitzung kritisierte Herbert Schramm (Grüne), dass die Satzung ungerecht sei und erhebliche Lücken habe. Vieles sei rechtlich unklar. Knackpunkt ist vor allem die Frage, was denn genau ein gefährlicher Hund ist. "Wenn jemand Pech hat und sein Hund wird beim Katzenjagen von der Polizei erwischt, müsste dieser Hund auch als gefährlich gelten", hieß es in der Sitzung.

Tatsächlich steht in der verabschiedeten Satzung, dass nicht nur bestimmte Rassen unter die "Kampfhunde-Verordnung" fallen, sondern auch Hunde, die bereits auffällig wurden. Die höhere Steuer droht etwa, wenn der Tierarzt den Hund als bissig einstuft oder das Tier einen Menschen "in gefahrdrohender Weise" angesprungen hat. Für besondere Diskussionen sorgte aber ein weiterer Passus in der neuen Satzung: Als gefährlich werden auch Hunde eingestuft, wenn diese "unkontrolliert Wild, Vieh, Katzen oder Hunde hetzen oder reißen".

Was kostet ein zahnloser Hund?

Jeder, der einen Hund hat, der weiß, dass selbst der bravste Vierbeiner Spaß daran haben kann, einer Katze oder einem Hasen hinterher zu laufen. "Aber dann sind die Hunde doch lange noch keine gefährlichen Tiere", meinte Herbert Schramm.

Heinz Streuff vom Steueramt verweist darauf, dass Rees die gebräuchliche Mustersatzung des Städte- und Gemeindebundes übernommen habe. "Die Hinweise in der Satzung sind als vorsorgliches Mittel zu verstehen. Wir sollten da die Kirche im Dorf lassen", sagt er. Nicht jeder Hund, der einen Hasen jage, werde gleich mit der hohen Kampfhundesteuer belegt. "Es geht da wirklich um extreme Fälle, um Hunde, die ständig auffällig werden, weil sie Hasen oder Katzen jagen. Beim ersten Mal werden wir bestimmt noch nichts sagen", meint er.

Peter Friedmann (SPD) hat auch so seine Probleme mit der neuen Regelung. "Ich kenne jemanden, der hat seit zwölf Jahren einen Hund. Der fällt zwar unter die gefährlichen Rassen, hat aber gar keine Zähne mehr. Wieso soll der dann gefährlich sein?"

(RP)
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