Geldern 125 Jahre Feuerwehr in Pont

Geldern · Die Löschgruppe feiert im Rahmen der Sommerkirmes das besondere Jubiläum. Sie blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück: Krieg und Politik hatten großen Einfluss auf den Verein und seine Selbstständigkeit.

 Der ganze Stolz von Pont: Die Feuerwehrleute, hier in ihren blauen Festuniformen, sorgen jeden Tag dafür, dass der Brandschutz für die Bürger gewährleistet ist – und zwar ehrenamtlich.

Der ganze Stolz von Pont: Die Feuerwehrleute, hier in ihren blauen Festuniformen, sorgen jeden Tag dafür, dass der Brandschutz für die Bürger gewährleistet ist – und zwar ehrenamtlich.

Foto: privat

Seit einigen Tagen bereiten die 34 Mitglieder der Löschgruppe das große Fest vor. Zum Erinnern war in den vergangenen Tagen aber kaum Zeit. Bei ihrer Gründung im Jahr 1887 bestand die Ponter Feuerwehr aus lediglich "einem knappen Dutzend", weiß Egbert Schimke, Schriftführer der Löschgruppe. "Vorher haben die Bürger den Brandschutz innerhalb der Nachbarschaften selbst geregelt." Während sich in Geldern bereits 1869 eine Löschgruppe formierte, dauerte es in Pont noch 18 weitere Jahre, bis sich ein eigener Löschverband gründete. Das Material musste noch geteilt werden.

Im Jahr 1905 stellte die Stadt Geldern den damals eigenständigen Orten Pont und Veert eine Handdruckspritze zur Verfügung. Fünf Jahre später gründete sich der Kreisfeuerwehrverband, zu dem auch die Freiwillige Feuerwehr Pont gehörte.

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg verschmolzen die Löschgruppen Pont und Veert zur 1934 gegründeten "Freiwilligen Feuerwehr des Amtes Pont". "Während des Krieges sind einige Kameraden gefallen. Männer, die damals nicht eingezogen wurden, mussten sich für die Feuerwehr bereitstellen", weiß Schimke. Nach dem Krieg arbeiteten die Löschgruppen aus Pont, Veert und Walbeck noch enger zusammen und teilten sich gebrauchte Motorspritzen mit einer Mindestförderung von 800 Litern, die an Handkarren angebracht waren. "1957 hat die Ponter Truppe dann ihr erstes Löschfahrzeug bekommen", erklärt der Schriftführer. 1985 kam ein Gerätehaus dazu, das durch Eigenleistung der Mitglieder entstanden ist.

Für ihr steuersparendes Engagement bekam die Löschgruppe sogar den "Eisernen Steuergroschen" vom Bund der Steuerzahler verliehen. "Ironischerweise brannte das Gerätehaus einige Tage nach der Einweihung aus unbekannten Gründen ab. Wir haben es nur kurze Zeit später wieder aufgebaut", sagt der Ponter. Das einschneidendste Ereignis für die Ponter Feuerwehr war die kommunale Neuordnung im Jahr 1969.

Die Löschgruppe verlor ihre Selbstständigkeit und musste sich mit den weiteren sieben Gelderner Ortsteilen zur heutigen Freiwilligen Feuerwehr Geldern zusammenschließen. "Im Sinne des Brandschutzes war die damalige Neuordnung aber auch eine positive Erscheinung", sagt Schimke. Heute arbeiten alle acht Mitgliedsgruppen eng zusammen. Wenn die Ponter Kameraden am Wochenende ihr Jubiläum begehen, ist der Brandschutz in dem kleinen Ort nach wie vor gewährleistet. "Die Leitstelle in Kleve weiß zwar, dass wir feiern, aber wir werden trotzdem alarmiert."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort