Geldern Abstimmung als Machtkampf

Geldern · Ulrike Ulrich hat gestern Abend deutlich gegen Margret Vosseler verloren. Das ist die offizielle Niederlage des Abends. Die andere, jene im Hintergrund, die wiegt viel schwerer. Ulrich und Vosseler standen beide auf dem Stimmzettel, doch genau genommen waren es gar nicht die beiden gleichaltrigen Frauen, die gegeneinander antraten: Für die Mitglieder war es keine Entscheidung gegen Ulrich als Person. Sondern ein deutliches Votum gegen Ronald Pofalla. Der eigentliche Verlierer des Abends ist der Kanzleramtsminister.

Die Annahme des machtvollen Strippenziehens im Hintergrund wurde ausgesprochen, auch gegen NRW-Finanzminister Helmut Linssen. Und genau dieses Verhalten, das die Christdemokraten den beiden Ministern vorwerfen, führte letztlich zur Niederlage Ulrike Ulrichs. Für die Kreispartei ist der gestrige Abend mehr als die Wahl des Landtagskandidaten und auch mehr als eine deutliche Entscheidung der Basis. Es ist ein Fingerzeig in einem Machtkampf; ein Hinweis, wie nach Meinung der anwesenden Mitglieder die Führung innerhalb einer Partei nicht funktionieren darf. Die Einheit, die Pofalla und Linssen propagierten, fand sich im Saal wieder – als Einheit gegen das Podium.

Es war ein Abend, der für die Kreispartei bedeutend war, jedoch nicht positiv. Ulrike Ulrich ist dabei auf der Strecke geblieben, weil es letztlich nicht mehr um sie ging, sondern nur darum, ein Signal für die Führungsspitze zu geben.

(RP)
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